Offenbar das Ziel einiger raumfahrenden Nationen: Der Erdmond ist durchschnittlich 384.000 Kilometer entfernt. Besucht haben ihn bisher 12 Menschen – in den nächsten Jahrzehnten könnten allerdings ein paar dazu kommen.

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Moskau – Dass es die USA ernst meinen mit ihren Plänen, so bald wie möglich wieder auf dem Mond Fuß zu fassen, zeigen die aktuellen Trainingspläne der US-Raumfahrtorganisation: In Moskau hat am Dienstag ein Langzeitexperiment begonnen, um künftige Raumfahrer besser auf Flüge ins Weltall vorzubereiten. Es sei wichtig zu wissen, wie Menschen reagieren, wenn sie lange Zeit auf engem Raum zusammenleben, sagte Jennifer Fogarty, Wissenschafterin der US-Raumfahrtbehörde Nasa, vor dem Start der Mission namens Sirius.

Zum Mond und wieder zurück

Ziel sei es auch herauszufinden, welchen Belastungen Menschen ausgesetzt seien, wenn sie sich in einem Raumschiff immer weiter von der Erde entfernen. Bei dem russisch-amerikanischen Projekt werde der Flug einer sechsköpfigen Besatzung zum Mond und zurück zur Erde simuliert, berichtete der Vizedirektor der Mission, Mark Belakowski. Die Crew werde in völliger Isolation arbeiten. Zu den Aufgaben gehören demnach die Suche nach einem geeigneten Landeplatz auf dem Mond, die Landung selbst und das Steuern eines Mondfahrzeugs.

Bei der virtuellen Reise zum Erdtrabanten verlassen die Crewmitglieder nicht das Gelände des Instituts für biomedizinische Probleme in Moskau. Sie leben statt dessen für die Dauer des Experimentes in einem nachgebauten Raumschiff. Zur Besatzung gehören der Kosmonaut Jewgeni Tarelkin und weitere Wissenschafter aus Russland und den USA.

In zehn Jahren auf dem Mond leben

Das nächste Experiment dieser Art sei für nächstes Jahr geplant, sagte Fogarty. Es werde dann acht Monate dauern und mehr Besatzungsmitglieder geben. Anastassija Stepanowa, Teilnehmerin der aktuellen Mission, meinte: "Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren auf dem Mond leben und in 20 Jahren auf dem Mars."

Sowohl Russland als auch die USA haben große Pläne mit dem Mond: Russland will in zwölf Jahren erstmals Kosmonauten zum Mond bringen. Nach 2031 soll es jedes Jahr bemannte Flüge zum Erdtrabanten geben. Das zumindest ging aus einem Dokument der Raumfahrtbehörde Roskosmos hervor, über das die Nachrichtenagentur Ria Nowosti im Februar berichtete. 2032 soll demnach die zweite Besatzung auf dem Mond landen und ein spezielles Fahrzeug mitbringen.

Die Pläne der US-Raumfahrtbehörde sind mindestens ebenso hochfliegend: Nach Angaben ihres Chefs Jim Bridenstine will die Nasa so bald wie möglich wieder auf dem Mond präsent sein – und dann sogar für immer. Anders "als alle anderen Länder in der Welt" würden die USA das Mond-Programm "nachhaltig" gestalten, "so dass Menschen regelmäßig hin- und zurückfliegen können". (red, APA, 19.3.2019)