Schlafen ist ein Muss. Ideal sind sieben bis neun Stunden am Stück.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist mit das Beste, was man für sein Gehirn tun kann, sagt die moderne Schlafforschung. Empfohlen werden täglich sieben bis neun Stunden, Minimum. Zwar gibt es Menschen, die meinen, mit weniger auszukommen, doch man geht mittlerweile davon aus, dass diese lediglich gelernt haben, mit einem chronischen Schlafmangel zu leben. Wer seinem Gehirn aber langfristig Gutes tun will, sollte sich ausschlafen. Denn auch versäumten Schlaf nachzuholen, etwa am Wochenende, ist leider nur bedingt möglich.

Voraussetzung für ausreichend nächtliche Erholung ist ein günstiges Schlafumfeld. Damit ist ein möglichst dunkler und ruhiger Raum gemeint. Scheint die Straßenbeleuchtung ins Zimmer, beeinträchtigt das die Qualität der nächtlichen Erholung merklich. Diese Problematik hat sich mit der aktuellen Umstellung von bisher gebräuchlichen Natrium-Dampflampen auf energiesparendere LED-Leuchtmittel zugespitzt.

Schlafloser LED-Blues

Denn oft weist deren Farbtemperatur einen zu hohen Anteil an blauem Licht auf. Dies kann gemäß einer Studie der American Medical Association (AMA) negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Von Schlaflosigkeit bis hin zu schweren chronischen Erkrankungen und sogar Krebs ist die darin Rede. Doch schon das künstliche Licht eines Handydisplays im Schlafzimmer oder der Umstand, dass der Partner nächtens aufsteht und eine Lampe einschaltet, um ins Bad zu gehen, wirkt sich bereits negativ auf den Melatoninspiegel im Körper aus.

Das Hormon Melatonin signalisiert dem Organismus, dass Nacht- und somit Schlafenszeit ist. Trotz dieser Wirkweise im Hormonhaushalt taugt Melatonin als Schlafmittel – als solches wird es mitunter angeboten – kaum etwas. Es ist streng genommen nämlich ein Chronobiotikum, das wenig bis gar nicht schlaffördernd wirkt.

Besonders unangenehm ist, dass man vor allem dann Probleme mit dem Einschlafen haben wird, wenn man dies unbedingt will. Denn "Schlaf muss geschehen", heißt eine Grunderkenntnis der Somnologie, also der Wissenschaft vom Schlaf. Angesichts unseres immer hektischeren Alltages haben viele Menschen heute Schwierigkeiten dabei, abzuschalten. Für sie werden mittlerweile eigene Programme angeboten, um dieses Sich-Einlassen auf den Schlaf wieder zu erlernen.

Honigmilch für Mammutjäger

Aber es geht auch einfacher, denn traditionelle Hausmittel können auch helfen, um zur dringend benötigten Nachtruhe zu finden. Während Wissenschafter von alkoholischen Einschlafgetränken dringend abraten, hat die gute alte Honigmilch durchaus ihre, sogar evolutionär bedingte Berechtigung. Denn ein leerer Magen ist ebenso wenig schlaffördernd wie ein zu voller. Schlafforscher empfehlen daher schon seit langem, vor dem zu Bettgehen einige Schlucke Honigmilch oder auch eine Praline als Betthupferl zu genießen. Denn die Kombination aus Aminosäuren, Proteinen und Kohlehydraten ist ideal, um ein etwaiges Hungergefühl zu beruhigen.

Das wussten offenbar schon unsere Vorfahren, die noch als Jäger und Sammler unterwegs waren. Man vermutet, dass sie auf Basis eigener Erfahrung erkannt haben, dass sich erst nach einer kleinen Gute-Nacht-Mahlzeit richtig erholsamer Schlaf einstellt. Was genau sie als Betthupferl genossen, ist zwar nicht überliefert. Aber schon damals war klar, dass eine erfolgreiche Mammutjagd nur ausgeschlafenen Jägern beschieden sein wird. (ars, 22.3.2019)