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Die Menschen durften in Lampedusa an Land gehen.

Foto: Elio Desiderio/ANSA via AP

Rom – Die 49 Flüchtlinge und Migranten, die vom italienischen NGO-Schiff "Mare Jonio" nach Lampedusa gebracht wurden, sind wohlauf und haben im Auffanglager der Insel die Nacht verbracht. Unter ihnen befindet sich eine Person, die bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen, bereits fünf Mal nach Libyen zurückgeführt worden sei, berichteten Crewmitglieder der "Mare Jonio".

Der Mann habe schwere Folterspuren auf seinem Körper. Er sei in libyschen Auffanglagern schwer misshandelt worden, so die Crew. Bei den geretteten Menschen handelt es sich um Männer, darunter 14 Minderjährige, die aus Kamerun, Gambia, Guinea und Senegal stammen.

Schiff beschlagnahmt

Am Dienstagabend wurde indes der Kapitän der "Mare Jonio" befragt. Bei der Befragung anwesend war auch der Parlamentsabgeordnete der italienischen Linkskraft "Sinistra italiana", Erasmo Palazzotto. Bestätigt wurde die Beschlagnahmung des Schiffes.

"Dieses Schiff hat die Regeln missachtet und das Leben der Migranten aufs Spiel gesetzt", erklärte der italienische Vizepremier Luigi Di Maio am Dienstagabend. Davor hatte der italienische Innenminister Matteo Salvini mit der Festnahme der Crew gedroht. Die Crew habe den Anweisungen der libyschen Küstenwache getrotzt, die die Flüchtlinge und Migranten in Seenot an Bord nehmen wollte, und beschlossen, mit den Menschen nicht nach Libyen oder nach Tunesien, sondern nach Italien zu fahren. Damit sei die Reise der Geretteten wesentlich verlängert worden. (APA, 20.3.2019)