Mehr als 70 Betriebe sind entlang von Fahrradwegen in der Steiermark als besonders radfreundlich zertifiziert.

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Graz/Wien – Einige echte Esel gibt es zwar auch noch zu besichtigen in der Steiermark, Drahtesel aber ungleich mehr. Und hält die Begeisterung für das Radfahren an, ist der Höhepunkt des Fahrradbooms noch lange nicht erreicht. Das sehen auch die Tourismusverantwortlichen in der Steiermark so. Folgerichtig haben sie sich mit sechs anderen Bundesländern (alle außer Vorarlberg und Wien) zusammengetan, um den Urlaub rund ums Rad erstmals breit zu propagieren. Und damit einen Nerv zu treffen, der bei vielen Urlaubern seit einiger Zeit offen liegt, auch und vor allem dank des E-Bikes.

Schätzungen zufolge sind in Europa derzeit an die 13 Millionen Fahrräder mit Elektrounterstützung unterwegs, laut Prognosen werden es im kommenden Jahr bereits 20 Millionen sein – Tendenz weiter steigend. "Wir haben beste Voraussetzungen in der Steiermark, in Summe rund 10.000 Kilometer Radwege – von Mountainbikestrecken über Treckingtouren bis hin zu Genussradwegen", zählt der Chef des Steiermark Tourismus, Erich Neuhold, auf. Über 70 zertifizierte radfreundliche Betriebe entlang der einheitlich ausgeschilderten Fahrradstrecken rundeten das Angebot im heurigen Sommer ab. Was der Einkehrschwung im Winter bei diversen Hütten der Skipisten ist, könnte im Sommer der Einkehrschwung mit dem Fahrrad bei Buschenschanken und Jausenstationen entlang der Radwege sein.

Radfreundliche Betriebe

Nächstes Jahr werden es mit Sicherheit schon wieder einige Betriebe mehr sein, die sich speziell auf die Bedürfnisse der Fahrradklientel eingestellt haben. Dazu zählen sichere, sprich absperrbare Abstellplätze für die Räder, Lademöglichkeiten für Akkus, Reinigungsmöglichkeit für durchschwitze Wäsche. Nach dem Rekordsommer 2018, in dem 2,4 Millionen Gäste (plus 1,3 Prozent) 7,1 Millionen Mal in der Steiermark genächtigt haben (plus 1,1 Prozent), ist man optimistisch, dort anknüpfen zu können. Neuhold: "Wir erwarten eine gute Saison."

Starkes Plus bei Urlaubern aus Polen

Neben Gästen aus den anderen Bundesländern, für die die Steiermark im Sommer seit Alters her das liebste Urlaubsreiseziel im Inland ist, sind es im Ausland vor allem Urlauber aus Deutschland, Ungarn und Tschechien, die es in die Grüne Mark zieht. Die höchsten Zuwachsraten wurden vergangenes Jahr bei Gästen aus Polen registriert, die Nächtigungen sind um 13 Prozent auf 77.000 gestiegen. "Polen haben eine große Affinität zu den Bergen, Gipfelsieg inklusive", sagt Neuhold. Auch Gäste aus den Niederlande (plus 5,9 Prozent auf 172.000 Nächtigungen im vorigen Sommer) kämen verstärkt in die Steiermark, wozu auch die Flugverbindung Graz–Amsterdam (fünfmal in der Woche) beigetragen habe. Weil gerade die Niederländer sehr radliebend sind, verspricht man sich durch den zunächst auf drei Jahre angelegten Radschwerpunkt weiteren Zulauf. (Günther Strobl, 20.3.2019)