Eigentümer und Chef der Kommunalkredit haben ehrgeizige Pläne mit dem Institut.

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Die Kommunalkredit Austria will eine größere Rolle bei europäischen Infrastrukturfinanzierungen spielen. Vorstandschef Bernd Fislage will dabei auch über Akquisitionen nachdenken, erklärte er am Mittwoch. Die Bank gehört einer Investorengruppe um den deutschen Investmentbanker Patrick Bettscheider. Und die wollen die Bank börsenfähig sehen.

In Kürze, im zweiten Quartal, werden die Eigentümer eine Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro zeichnen. Außerdem gibt es keine Dividende aus Wien. Demnach wird der 2018-er-Jahresgewinn von 30,4 Mio. Euro (nach UGB-Bilanz) einbehalten. In Summe ergibt das nach Rechnung der Bank eine Kapitalstärkung von 50,4 Mio. Euro. Ende 2018 lag das harte Kernkapital (Konzern) bei 19,9 Prozent.

Börsenfähig

Fislage will die Bank nach Größe, Kapitalkraft und Rentabilität "börsenfähig" machen. Börsenfähigkeit steht für den Bankchef, der von der Deutschen Bank kommt, für eine "attraktive Bewertung", wie er bei einem Pressegespräch in Wien sagte. Aktuelle Börsenpläne gibt es aber nicht.

Die Kommunalkredit Austria hat eine aufregende Geschichte hinter sich. Sie ist der "gute" und mittlerweile privatisierte Teil der ehemaligen Kommunalkredit, die in der Finanzkrise knapp am Umfallen war, verstaatlicht und zerschlagen wurde. Seit 2017 ist die Kommunalkredit wieder ganz im Neugeschäft aktiv, heute stammt ein großer Teil der Erträge aus neuen Abschlüssen. 2018 haben die Finanzierungen im Neugeschäft um knapp 90 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zugelegt, rund 570 Mio. Euro wurden wieder in Form von Darlehen an Investoren weiterverkauft.

Vehikel für Einkäufe

Dividendenfähig sei man jedenfalls, betonte der Vorstand am Mittwoch. Das gelte auch für 2019. Nach zum Teil hohen Dividenden in den beiden vergangenen Jahren (11,5 bzw. rund 32 Millionen Euro) schüttet die Bank für 2018 aber nicht aus. "Wir wollen die Kapitalkraft weiter stärken und die Bank vergrößern." Bis zum Jahr 2022 soll das Eigenkapital im Konzern bei rund 500 Mio. Euro liegen, rund 200 Millionen mehr als zuletzt.

Vom deutschen Eigentümer ist bekannt, dass er sich nach weiteren Kaufobjekten umschaut. Unter anderem bot die Gruppe für die Dexia Kommunalbank Deutschland (eine ehemalige "Schwester" aus vergangenen Kommunalkredit-Zeiten), diese Gesellschaft ging zu Jahresende "ganz knapp" an die Helaba. In Wien kann sich das Management vorstellen, dass die Kommunalkredit der Eigentümergruppe als Vehikel für neue Akquisitionen dient.

Trennung von Bad Bank

Die endgültige Trennung von der staatlichen Abwicklungsgesellschaft KA Finanz – mit der die private Kommunalkredit zuletzt noch über einen Dienstleistungsvertrag verbandelt war – wird Ende März vollzogen. In der Kommunalkredit-Gruppe waren Ende des Vorjahrs 253 Mitarbeiter beschäftigt, für Sozialpläne etwa wurde in der Kommunalkredit-Bilanz eine Rückstellung von 2,5 Millionen Euro gebildet.

In der IFRS-Bilanz weist die Kommunalkredit AG (Bilanzsumme: 3,9 Mrd. Euro) einen Nettogewinn von 14,3 Millionen Euro aus, das ist ein Rückgang um 20 Prozent. Operativ hat die Bank mit mehr als 32,6 Mio. Euro dreimal so viel verdient wie im Jahr davor. (APA, 20.3.2019)