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Tonis Freilandeier kommen nicht mehr von Toni, der Name bleibt.

Foto: AP/Pete Rodman

Wien – Ein Jahr lang war es ruhig um Toni Hubmann und sein Eiergeschäft. Nach einem Strafprozess wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und einer Pleite will sich die Marke nun neu aufstellen – und zwar unter den Fittichen der Billa-Mutter Rewe. Der Großhandelskonzern hat die Markenrechte im März des Vorjahrs gekauft. Während ein Teil der vorherigen Vertragsbauern behalten wurde, liefert Hubmann selbst keine Eier mehr zu. Auch der Apostroph in "Toni's" früherem Markenauftritt gehört der Vergangenheit an.

"Wir haben die Marke auf neue Beine gestellt", sagte Rewe-Eigenmarken-Geschäftsführerin Martina Hörmer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Unter anderem können Konsumenten künftig der Eierkennzeichnung nicht nur Haltungsform, Erzeugerland und Legebetrieb entnehmen, auch der Name der Landwirte wird auf den meisten Eiern landen. Neuen Verpackungen und Werbeslogans – "Tonis Bauern machen putt putt, den Hühnern geht es gut gut" – sollen dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Denn: "Die Marke hat ein bisschen gelitten", gesteht Hörmer.

Steirische Eier reisen ins Salzkammergut

Rund 60 Betriebe mit durchschnittlich 2.000 Hühnern liefern derzeit Eier an Toni. Zum Vergleich: Zu "Glanzzeiten", wie Hörmer sagt, lieferten mehr als 250 Bauern zu. Der Großteil der Produzenten stammt nach wie vor aus der Steiermark, verpackt werden die Eier seit rund einem Jahr jedoch im oberösterreichischen Amering. Trotz des boomenden Segments sei eine Bioschiene von Tonis Eiern nicht geplant, hieß es am Donnerstag. Für Biokäufer gebe es die Eigenmarke "Ja! Natürlich", die bei Rewe derzeit den zweitgrößten Marktanteil im Eiersegment hält. Dennoch gelten für Tonis Bauern weiterhin strengere Regeln, als gesetzlich vorgeschrieben sei, sagte Hörmer, also: "Freilandeier Plus". Der Zusatz kostet aber auch extra, die Eier in der Zehnerpackung sollen 44 Cent pro Stück kosten.

"Wir haben immer über den gesetzlichen Standards gearbeitet", bestätigt auch Franz Pazek, Sprecher der Zulieferbauern der Marke. Nach Angaben von Pazek hat Hubmann "alles für die Bauern gegeben", dennoch sei der Betrieb in finanzielle Turbulenzen geraten. "Einen wirtschaftlichen Daumen hatte er nicht." Über die Rewe-Übernahme zeigt sich der Landwirt erfreut: "Wir sind wieder zuversichtlich." (lauf, 20.3.2019)