Karl Schnabels Blaufränkisch Koregg ist ein strikt biodynamischer Wein.

Foto: Christina Fieber

Weinbauer Karl Schnabel ist ein streitbarer Mensch. Wenn ihn etwas magerlt, tut er dies ohne Umschweife kund. Themen findet er zuhauf: von fragwürdigen Nachhaltigkeitszertifizierungen bis zu marketingwirksamem Geschwafel von naturnahem Weinbau.

Er selbst arbeitet strikt biodynamisch. Im Sausal, auf bizarr steilen Weinbergen, die weder mit systemisch chemischen Spritzmitteln noch mit Mineraldüngern in Berührung kommen. Für die Düngung sorgen die eigenen Rinder, in den Rebzeilen wird mit der Sense gemäht, mit der Karsthaue der Boden gelockert. Traktor gibt es keinen.

Mit Nostalgie hat das nichts zu tun – eher mit der Überzeugung, dass von gesunden Böden erstklassige Trauben kommen, die Zurückhaltung im Keller erlauben: offene Maischegärung, keine Reinzuchthefen, kein zugesetzter Schwefel, keine Filtration. Schnabel macht vorwiegend Rotweine, in einer Gegend, die als Weißweinwunderland gilt. Weine, die sich einprägen. Der Blaufränkisch Koregg etwa, gebrandmarkt von den silikatischen Urgesteinsböden des Sausals. Mineralität bis zum Abwinken und ein Hauch Charme. (Christina Fieber, RONDO, 8.4.2019)