Die betroffene Lehrerin soll psychischen Druck auf Schülerinnen und Schüler ausgeübt haben – sie bestreitet diese Vorwürfe.

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Wien – In der Wiener Bildungsdirektion (früher Stadtschulrat) sind bisher 15 Stellungnahmen zum Fall einer Wiener AHS-Lehrerin eingegangen, der Schüler systematische Erniedrigung vorwerfen. Darin finden sich zwar laut einem Sprecher bisher "wenig konkrete Hinweise auf neue Verdachtsfälle", es werden aber noch bis Freitagmittag Meldungen gesammelt. Eine Elterngruppe hat ein ganzes Konvolut angekündigt.

Elterninitiative sammelt

Eine Elterninitiative hat zahlreiche Fälle aus den vergangenen zehn Jahren dokumentiert, berichtet deren Sprecher im "Kurier". Es gebe "Beweise in ausreichender Dichte und Güte" für das übergriffige Verhalten der Lehrerin. "Wir haben die Namen betroffener Schüler und Eltern, die jederzeit in einem Verfahren aussagen würden."

Diese Sammlung ist auch Anlass für die Einleitung eines zweiten Verfahrens der Volksanwaltschaft in dieser Causa, für das derzeit noch Stellungnahmen gesammelt werden. Ein ersten Verfahren 2017 hatte ergeben, dass die Behörde im Rahmen ihrer Möglichkeiten alle nötigen Maßnahmen gesetzt habe.

Erste Vorwürfe 2013

Die ersten Vorwürfe gegen die Pädagogin wurden in der Bildungsdirektion 2013 dokumentiert. Die betreffende Lehrerin wurde deshalb in der Vergangenheit bereits zur Teilnahme an einer Schulung der Sozialkompetenz verpflichtet. Für andere Maßnahmen fehlten bisher laut Bildungsdirektion klare rechtliche Tatbestände. Außerdem seien bisher die Vorwürfe ausschließlich in anonymisierter Form vorgelegen, es sei Aussage gegen Aussage gestanden.

Konkret wird der Pädagogin von der Elterngruppe vorgeworfen, sie habe psychischen Druck ausgeübt und einzelnen Schülern oder auch Gruppen schon zu Beginn des Schuljahres gesagt, dass sie in ihrem Fach durchfallen werden. Willkür bei der Benotung habe dazu geführt, dass sich in der Oberstufe ganze Klassen aufgelöst hätten, weil Schüler durchgefallen seien oder die Schule verlassen hätten. Es sei keineswegs das Ziel der Elterngruppe, die Existenz der betreffenden Lehrerin zu ruinieren. Diese könnte ja auch in der Schulverwaltung arbeiten. "Uns geht es um den Schutz der Kinder."

Lehrerin bestreitet Vorwürfe

Die beschuldigte Lehrerin hat am Mittwochabend gegenüber "Wien heute" über ihren Anwalt alle Vorwürfe und Anschuldigungen als "unrichtig" bezeichnet und "mit Entschiedenheit zurückgewiesen". Das aktuell eingeleitete zweite Verfahren der Volksanwaltschaft sei ihr "bislang nicht bekannt" gewesen. Die schon lange zurückliegenden Vorwürfe hätten sich laut Anwalt aber bereits im Verfahren der Volksanwaltschaft von 2017 "als vollkommen unbegründet und haltlos" erwiesen. "Es liegen aus der Sicht meiner Mandantin keine neuen Fakten oder Sachverhalte vor." (APA, 21.3.2019)