Quim Torra ersetzte die gelben Schleifen mit weißen.

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Barcelona/Madrid – Im Streit um die Symbole der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen an öffentlichen Gebäuden hat Regionalchef Quim Torra einen Trick angewandt. Die staatliche Wahlkommission (JEC) hatte gefordert, die Flaggen der Abspaltungsbewegung ("Esteladas") und gelbe Schleifen als Zeichen der Solidarität mit den inhaftierten Separatistenführern vom Regierungssitz in Barcelona zu entfernen.

Torras Reaktion am Donnerstag: Er ließ die gelben durch weiße Schleifen mit einem roten Strich ersetzen. Der Schriftzug "Freiheit für die politischen Gefangenen" wurde beibehalten. Die Wahlkommission hatte die Entfernung der Symbole mit der Begründung gefordert, diese repräsentierten nur einen Teil der Bevölkerung, aber längst nicht alle Bürger. Die politische Verwaltung müsse vor der spanischen Parlamentswahl am 28. April aber Neutralität wahren. Andernfalls droht Torra Berichten zufolge nicht nur eine Geldstrafe, sondern sogar ein Amtsverbot.

Haftstrafen drohen

Mit gelben Schleifen ("lazos amarillos") drücken Anhänger des Separatismus seit Monaten ihre Unterstützung für zwölf ehemalige Politiker und Aktivisten Kataloniens aus, die sich seit Februar vor dem Obersten Gericht in Madrid verantworten müssen. Wegen ihrer Rolle beim verbotenen Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017 drohen ihnen lange Haftstrafen. Abspaltungsbefürworter betrachten die Angeklagten als "politische Gefangene".

Mittlerweile verlagert sich der Streit auch in die Hauptstadt: Der Chef der konservativen Volkspartei PP, Pablo Casado, forderte Regierungschef Pedro Sánchez auf, die Konfliktregion wegen des Streits um die Schleifen erneut unter Madrider Zwangsverwaltung zu stellen. (APA, 21.3.2019)