Mit von der Partie: Leon Goretzka und Joshua Kimmich.

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Wolfsburg – Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben die lauten Pfiffe zur Halbzeitpause beim Länderspiel in Wolfsburg gegen Serbien (1:1) mit Verwunderung aufgenommen. "Es hilft einem am Ende nicht. Wir wissen, dass die Leute etwas geboten bekommen wollen, und wenn wir es nicht schaffen, bekommen wir Pfiffe", sagte Ilkay Gündogan, "teilweise verständlich, teilweise nicht verständlich. Für mich ist es nicht verständlich, ehrlich gesagt."

Auch Joshua Kimmich war "überrascht" von der Reaktion der Fans auf die schwächere erste Halbzeit und den 0:1-Rückstand. "Ich verstehe, dass die Leute langsam ungeduldig werden und Siege sehen wollen", sagte der Bayern-Profi, "aber es ist ein Umbruch. Das eine oder andere Spiel kann man uns noch geben."

Leon Goretzka empfand die Fanreaktion als "unschön" und meinte: "Es liegt an uns, die Pfiffe zum Verstummen zu bringen und wieder für Jubel und Freude zu sorgen." Dass die Stimmung unter den 26.101 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena lange Zeit sehr unterkühlt war, lag laut Goretzka nicht nur an den jüngsten Misserfolgen: "Bei Länderspielen ist es immer etwas speziell, weil es keine organisierten Fangruppen wie die Ultras gibt."

Sanfter Löw

Trainer Joachim Löw lächelte indes väterlich-sanft. Zumindest die zweite Halbzeit seiner stark verjüngten Auswahl sei seiner Idealvorstellung "schon sehr nahe" gekommen. Der neue Chef Marco Reus mahnte allerdings eine Leistungssteigerung für die Reifeprüfung beim Erzrivalen Niederlande an.

Die Holländer, am Sonntag (20.45 Uhr, live RTL) in Amsterdam fünf Monate nach dem demütigenden 0:3 an gleicher Stelle erster Gegner in der EM-Qualifikation, hätten "mehr Tempo, Klasse und Qualität" als Serbien, betonte Löw: "Das ist schon ein anderer Prüfstein für uns." (sid, 21.3.2019)