Piatek köpfelt ein, dahinter beginnt sich Lewandowski zu freuen, daneben haben Österreichs Goalie Lindner und Verteidiger Lainer das Nachsehen.

Foto: APA/AFP/JOE KLAMAR

Für Teamchef Franco Foda und die ÖFB-Elf gilt es nun, die Niederlage rasch zu verarbeiten. Am Sonntag (18 Uhr) geht es gegen das Team von Andreas Herzog in Israel weiter.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Bild nicht mehr verfügbar.

Lewandowski und Kollegen nehmen drei Punkte mit.

Foto: AP/Guenter Artinger

Bild nicht mehr verfügbar.

Für Polens Teamchef Jerzy Brzeczek war Wien durchaus eine Reise wert.

Foto: AP/Guenter Artinger

Wien – Da es laut Franco Foda in einem Fußballspiel, egal auf welchem Niveau, nur zwei Möglichkeiten gibt, nämlich den Ball haben oder nicht haben, war Österreichs Nationalteam bestens vorbereitet. Am Donnerstagabend nahm im Happel-Stadion vor 40.400 Zuschauern die EM-Qualifikation für die in Europa verstreute Endrunde 2020 ihren Anfang, spektakulärer geht es in Gruppe G gar nicht, Polen war der Gast. Laut Weltrangliste (Platz 20) der Favorit, sie wurden aus Topf 1 gelost. Aber Österreich ist als 23. dicht dran.

Viele Legionäre und ein Lainer

Der Teamchef forderte Begeisterung, Selbstbewusstsein, Achtsamkeit, schnelles Umschalten, Kreativität und Flexibilität, das ist eigentlich ziemlich viel verlangt. Er startete mit einer 3-4-3-Formation, das Tore hütete natürlich Heinz Lindner. Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger und der nachberufene Maximilian Wöber bildeten die Dreierkette, ihnen drohte eine intensive Bekanntschaft mit den Topstürmern Robert Lewandowski und Arkadiusz Milik.

Die Standardsituation zur Niederlage.
DER STANDARD

Das Mittelfeld hatte die Namen Stefan Lainer, Kapitän Julian Baumgartlinger, Florian Grillitsch und David Alaba, vorne agierten Valentino Lazaro, Marko Arnautovic und Marcel Sabitzer. Aber es waren natürlich keine einzementierten Positionen, von wegen Variabilität. Salzburgs Lainer war übrigens der einzige Beitrag aus der heimischen Liga.

Die ÖFB-Auswahl kam gut in die Partie, übernahm nach 35 Sekunden das Kommando, die Polen waren vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt, sie scheuten das Risiko. Alaba trieb auf der linken Seite an, Chancen folgten zwangsläufig. 8. Minute: Woijciech Szczesny pariert einen Schuss von Sabitzer, gleich darauf einen von Alaba (9.), Arnautovic wird gefährlich (14.). Nach etwa 20 Minuten erwachten die Polen, sie besuchten hin und wieder den gegnerischen Strafraum, Lewandowski hatte Ballkontakte. 27. Minute: Kamil Grosicki zieht ab, Lindner hält bravourös.

Probleme im Angriff

Bei den Österreichern riss der Faden ein bisserl, die Leistung blieb zwar anständig, aber nicht mehr. Ein gewisses Problem im Angriff konnte nicht verheimlicht werden, keine epochale Erkenntnis, das weiß man seit Monaten. Halbzeitstand 0:0. Polens Teamchef Jerzy Brzeczek hatte von den Seinen "kein schönes Spiel" erwartet, der Wunsch wurde ihm im Großen und Ganzen erfüllt.

Nach der Pause änderte sich an der Charakteristik wenig, Österreich erhöhte zunächst das Tempo, Arnautovic wurde agiler, setzte seinen Körper ein. Schüsse von Sabitzer, Arnautovic und Lazaro verfehlten das Ziel relativ knapp. Die Polen gaben allerdings die totale Ungefährlichkeit auf. 68. Minute: Corner, Tomas Kedziora kommt frei zum Schuss, Lindner wehrt ab, der eingewechselte Krzysztof Piatek vom AC Milan staubt per Kopf zum 0:1 ab. So bitter kann Fußball sein. Der postwendende Ausgleich blieb Österreich versagt, auch weil der Referee den Hausherren nach einer Attacke Kedzioras an Grillitsch den Elfmeter verweigerte. Piatek wiederum vergab eine sogenannte Hundertprozentige (75.).

Janko als Joker

In seiner Verzweiflung brachte Foda den 35-jährigen Marc Janko anstelle von Lazaro (81.), Karim Onisiwo ersetzte Grillitsch (84.). Dem Ausgleich blieb man aber doch fern. Ausgenommen Janko, der Dauerreservist von Lugano, köpfelte nach Flanke Wöbers fast fahrlässig daneben (88.). Und in der Nachspielzeit wehrte Szczesny Alabas Granate ab.

"Eine unverdiente Niederlage", sagte Arnautovic. "Du kannst neunzig Minuten führen, und dann verlierst du am Ende. Solche Mannschaften bestrafen schon einen Fehler." Bereits Freitagvormittag fliegen Arnautovic und Co zu Andreas Herzog nach Israel, am Sonntag steigt in Haifa die zweite Partie. Die Israelis erreichten am Donnerstag ebendort gegen Slowenien ein 1:1. Nordmazedonien schlug Lettland 3:1, ist Tabellenführer. (Christian Hackl, 21.3.2019)

EM-Qualifikation, Gruppe G, Donnerstag

Österreich – Polen 0:1 (0:0)
Ernst-Happel-Stadion, 40.400 Zuschauer, SR Sidiropoulos (GRE)

Tor: 0:1 (68.) Piatek

Österreich: Lindner – Dragovic, Hinteregger, Wöber – Lainer, Baumgartlinger, Grillitsch (84. Onisiwo), Alaba – Lazaro (81. Janko), Sabitzer – Arnautovic

Polen: Szczesny – Kedziora, Glik, Bednarek, Bereszynski – Grosicki (91. Pazdan), Klich, Krychowiak, Zielinski (59. Piatek) – Milik (46. Frankowski), Lewandowski

Gelbe Karten: Dragovic, Alaba bzw. Bereszynski