2007 tätigte George Michael die meisten Kunstkäufe, teils über Vermittlung von Tracey Emin, teils bei Galeristen wie Larry Gagosian.

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Der ultimative Liebesbrief, den George Michael – damals mit dem texanischen Kunsthändler Kenny Goss liiert – bei Tracey Emin in Auftrag gab. Die Neonarbeit wechselte für rund 607.000 Euro den Besitzer.

Foto: Christie's

Dieses Werk des irisch-britischen Malers Michael Craig-Martin erwarb George Michael für einen unbekannten Kaufpreis 2009 bei Larry Gagosian. Jetzt erzielte das Bild umgerechnet 146.700 Euro.

Foto: Christie's

George Michael hatte eine Passion, von der seine Fangemeinde erst Notiz nahm, als Christie's die Versteigerung seiner Kunstsammlung bekanntgab. Der Erlös komme wohltätigen Projekten zugute, die der erfolgreiche Sänger und Komponist bereits zu Lebzeiten unterstützte, erklärte das Auktionshaus. Welche das sind, behielt man auch auf Anfrage für sich. Sein Engagement für den Kampf gegen Aids und in diesem Bereich aktive Organisationen gilt als erwiesen.

Der Charity-Aspekt sollte nun in Kombination mit dem Promifaktor Aufmerksamkeit generieren und im Idealfall wohl neue Käufer mobilisieren. Die klassische Sammlerklientel lässt sich in der Regel nicht beeindrucken und legt sich nur für jene Ware ins Zeug, die dem individuellen Anforderungsprofil entspricht.

Tracey Emins Liebesbrief

Ausnahmen bestätigen freilich die Regel, etwa wenn es um "signature pieces" geht: konkret Tracey Emins George Loves Kenny, der ultimative Liebesbrief an Georges damaligen Lebensgefährten Kenny Goss, mit dem Emin 2007 beauftragt worden war. Entgegen der moderaten Taxe (47.000 bis 70.000 Euro) wechselte die Neonarbeit für umgerechnet 606.630 Euro den Besitzer.

In das Jahr 2007 fielen rückblickend die meisten Kunstankäufe George Michaels, der damals Stammkunde in Jay Joplings Galerie White Cube war. Das erklärt den Fokus auf Arbeiten der Young British Artists und Damien Hirsts Präsenz in dieser Sammlung.

Hirst-Hype endgültig entlarvt

Das Interesse an seinen Arbeiten war jedoch so gering, dass in letzter Minute ein Garantiegeber einsprang.

Er sicherte Christie's für fünf von sechs Werken das jeweilige Limit zu, womit der vormalige Hirst-Hype wohl endgültig entlarvt sein dürfte: etwa rund eine Million Euro für die in Formaldehyd schwebende Taube (The Incomplete Truth) aus einer Edition von drei.

Gerüchteweise soll Larry "Go-Go" Gagosian hinter den Stützungskäufen stecken, um einen völligen Wertverfall der Hirst-"Aktie" zu verhindern. Den offiziellen Erlös der Auktion bezifferte Christie's mit umgerechnet 13,26 Millionen Euro. (Olga Kronsteiner, 23.3.2019)