Franco Foda: "Die Niederlage ist extrem bitter. Ich habe den Spielern nach dem Match gesagt, dass ihre Leistung über weite Strecken gut war."

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Marko Arnautovic: "Es tut gut, dass eine Mannschaft wie Polen so einen großen Respekt vor uns zeigt."

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Liveticker: EM-Quali: Israel – Österreich, So. 18 Uhr

Wien – Die Enttäuschung stand Franco Foda nach dem verpatzten EM-Qualifikationsauftakt ins Gesicht geschrieben. Das 0:1 am Donnerstag im Wiener Happel-Stadion gegen Polen hatte beim ÖFB-Teamchef Spuren hinterlassen, zumal ein besseres Resultat möglich gewesen wäre.

"Fußball ist eben ein Ergebnissport"

Trotz einer gelungenen Anfangsphase und einiger Chancen im Finish ging die ÖFB-Auswahl leer aus. "Die Niederlage ist extrem bitter. Ich habe den Spielern nach dem Match gesagt, dass ihre Leistung über weite Strecken gut war. Wir hatten über 90 Minuten die besseren Möglichkeiten", erklärte Foda. "Eigentlich hätten wir ein Unentschieden verdient gehabt, doch der Fußball ist eben ein Ergebnissport."

DER STANDARD

Ein besseres Resultat schaute unter anderem deshalb nicht heraus, weil die Überlegenheit zu Beginn nicht in Tore umgemünzt wurde. "In den ersten 20, 25 Minuten haben wir in allen Bereichen sehr gut gespielt. Wir waren defensiv sehr stabil und haben gute Situationen nach vorne kreiert", meinte Foda.

Danach nahm das Unheil seinen Lauf. "Wir haben etwas die Kontrolle verloren, weil wir im Spielaufbau zu viele einfache Fehler begangen haben und die Situationen über die Flügel nicht gut zu Ende gespielt haben", sagte der ÖFB-Coach.

"Bei einer Standardsituation nicht aufgepasst"

Nach dem Seitenwechsel hatte das Team laut Foda wieder besser in die Partie gefunden. "Doch dann haben wir gerade in der Phase, in der wir am Drücker waren, das Tor kassiert, weil wir bei einer Standardsituation nicht aufgepasst haben." Ansonsten könne man sich wenig vorwerfen. "Wir haben die richtige Taktik gewählt und wenig zugelassen, obwohl die Polen im Angriff Topqualität haben", betonte der Coach. "Das Wichtigste war, dass wir einige Möglichkeiten gegen eine Mannschaft vorgefunden haben, die tief verteidigt hat."

Am Ende setzte es trotzdem die erste Pleite nach 13 ungeschlagenen EM-Qualifikationsspielen, die nach Ansicht des 52-Jährigen auf jeden Fall vermeidbar gewesen wäre. "Wir haben in viele Phasen viele Dinge richtig gemacht, aber unterm Strich haben wir keine Punkte gemacht, und das ist natürlich sehr bitter."

"Keiner muss irgendwie den Kopf hängen lassen"

Die Spieler selbst sahen bei weitem nicht alles schlecht. "Ich vertraue meiner Mannschaft. Keiner von denen muss irgendwie den Kopf hängen lassen", betonte Marko Arnautovic. Es sei auch seine Aufgabe, seine Teamkollegen nach dem Rückschlag wieder aufzubauen. "Sie müssen sich überhaupt nicht verstecken. Die können stolz sein auf die Leistung – nicht auf das Ergebnis, auf die Leistung."

Bringe man ähnliche Qualitäten auch am Sonntag in Haifa gegen Israel auf den Platz, könne man dort drei Punkte holen. "Und dann bin ich mir auch sicher, dass es eine positive Qualifikation wird", sagte Arnautovic. "Wir können mit breiter Brust nach Israel gehen." In der Gruppe sei nach wie vor alles offen. "Wir haben null Punkte, es ist noch gar nichts passiert."

"So sauer war ich noch nie in meinem Leben"

Die Polen agierten in Wien lange Zeit abwartend. "Es tut gut, dass eine Mannschaft wie Polen so einen großen Respekt vor uns zeigt", meinte Arnautovic. Im Gegensatz zum ÖFB-Team verwertete die Nummer 20 der Welt aber eine Standardsituation. Arnautovic: "So sauer war ich noch nie in meinem Leben, dass man so ein gutes Spiel absolviert hat und dann so verloren hat. Aber dieser Sport Fußball, der ist halt nicht immer schön. Du hast auch die schwarzen Tage."

Als positiv strich Julian Baumgartlinger die ersten 20 bis 25 Minuten hervor, als die Österreicher die Polen mit ihrem Gegenpressing vor Probleme stellten. "Ich glaube, dass das weiterhin der Weg sein wird für uns", erklärte der Kapitän. "Wir merken, dass wir ein System haben, das funktioniert. Dieses 5-4-1 ist definitiv in den letzten eineinhalb Jahren so ein Element geworden, das uns liegt, das auch vom Spielerpersonal her gut für unsere Truppe passt."

Foda hat den Österreichern eine etwas andere Spielanlage verordnet als sein Vorgänger Marcel Koller. Abrücken will man von ihr auch nach der ersten Niederlage in einem EM-Quali-Spiel seit 2011 nicht. Baumgartlinger: "Für Israel gilt es schon zu analysieren, aber trotzdem auch mit Mut weiterzumachen, nicht jetzt das alles überdenken und zu viel verändern zu wollen. Das braucht es nicht." Standardsituationen würden aber die gesamte Qualifikation über ein Thema sein. "Da kann man auch in zwei Tagen etwas machen." (APA, 22.3.2019)