Derzeit gibt es in 18 Bezirken eine fast flächendeckende Kurzparkzone. Mit Döbling kommt im Juli der 19. Parkpickerl-Bezirk dazu. Der Ausbau sorgt auch für sprudelnde Einnahmen.

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Die Gesamteinnahmen für die Stadt Wien aus Parkgebühren und Verkehrsstrafen sind nach einem drastischen Anstieg seit einigen Jahren relativ konstant. Der bisherige Einnahmenrekord stammt aus dem Jahr 2015 (196,5 Millionen Euro). Im Vorjahr waren es zehn Millionen Euro weniger.

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Eine Übersicht über die Parkpickerl-Zonen in Wien.

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Wien – Die sukzessive Ausweitung der Parkpickerl-Zone in Wien hat der Stadt einen neuen Rekord bei Parkeinnahmen gebracht. Im Jahr 2018 flossen 120,2 Millionen Euro in das Stadtbudget, wie das Finanzressort auf STANDARD-Anfrage bekannt gab. 2017 wurden aus Parkgebühren – also Parkpickerl, Parkscheine und Handyparken – noch knapp fünf Millionen Euro weniger lukriert. Der Anstieg ist vor allem damit zu erklären, dass im bevölkerungsreichen Bezirk Favoriten seit eineinhalb Jahren das Parkpickerl gilt.

Der Rekord dürfte nicht lange halten: Im Juli wird auch in Wien-Döbling die Kurzparkzone fast flächendeckend eingeführt. Der 19. Hieb ist damit auch der bereits 19. Bezirk in der Stadt, in dem das Parkpickerl Einzug hält. In Simmering, wo erst seit kurzem das Parkpickerl für bestimmte Gebiete nötig ist, könnte es noch im Sommer zu einer Ausweitung der Zone kommen. Überlegt wird von Hernals ebenfalls eine Ausdehnung der Kurzparkzone, um Verdrängungseffekte aus Döbling zu vermeiden.

Parkeinnahmen immer bedeutender

Die Einkommen aus Parkgebühren werden für die Stadt immer bedeutender. Im Jahr 2010 waren es vergleichsweise bescheidene 66,7 Millionen Euro.

Während die Einnahmen aus Parkgebühren kontinuierlich steigen, ist bei den Parkometer- und Verkehrsstrafen in Bezug mit Falschparken seit vier Jahren ein deutlich rückläufiger Trend festzustellen. Mussten Verkehrssünder im Jahr 2014 noch 87,5 Millionen Euro an Verkehrsstrafen zahlen, waren es im abgelaufenen Jahr nach vorläufigen Zahlen der Stadt Wien nur noch 66,4 Millionen Euro (siehe Grafik).

Handyparken am Vormarsch

Die Stadt erklärt sich den Rückgang an strafbaren Delikten im Kurzparkzonenbereich hauptsächlich mit der "Bekanntheit des Systems", wie es aus dem Ressort von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) heißt. Die Einfachheit führe auch "zu weniger formalen Fehlern und einer höheren Disziplin". Zudem werde Handyparken immer mehr genutzt: 57 Prozent aller Parkscheine werden über Handyparken gebucht.

510 Parksheriffs im Dienst

Weniger Parksheriffs als vor ein paar Jahren sind jedenfalls nicht unterwegs: 2015 gab es rund 450 Mitarbeiter der Parkraumüberwachungsgruppe, aktuell sind es laut Wiener Polizei 510 Personen. Die Mitarbeiter sind – bis auf wenige Polizeibeamte – Gemeindebedienstete und werden also von der Stadt bezahlt. Dienstzugeteilt sind sie aber der Wiener Polizei.

2017 wurden übrigens rund 1,2 Millionen Organstrafverfügungen ausgestellt, es hagelte zudem 135.000 Anzeigen. In 35.000 Fällen wurden Abschleppungen beantragt, durchgeführt wurden diese bei 14.000 Fahrzeugen.

Die Gesamteinnahmen für die Stadt Wien aus Parkgebühren und Verkehrsstrafen sind seit einigen Jahren relativ konstant. Der bisherige Einnahmenrekord stammt aus dem Jahr 2015 (196,5 Millionen Euro). Im Vorjahr waren es zehn Millionen Euro weniger.

Die Einnahmen aus den Parkentgelten sind zweckgewidmet und fließen hauptsächlich in den Ausbau und in Verbesserungen der öffentlichen Verkehrsmittel, aber auch in Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit oder den Bau von Garagen. Die Verkehrsstrafen im Zusammenhang mit Parkvergehen, die von den Mitarbeitern der Parkraumüberwachungsgruppe verhängt werden, fließen ins Sozialbudget. (David Krutzler, 22.3.2019)