Es tut mir leid, dass wir so ein schlechtes Stück spielen", scherzte Dominique Meyer vor Beginn. Zuvor hatte Burgschauspieler Peter Matić eine Collage aus Kritiken zur Wiener Erstaufführung gelesen, die mit der Prophezeiung endeten, Richard Strauss’ Rosenkavalier würde sich wohl einige Zeit halten, aber kaum dauerhaft. Immerhin 108 Jahre sind es inzwischen geworden, und am Donnerstag durfte das Publikum zum 1000. Mal zu den silbernen Celesta-Klängen schmachten und die Marschallin eine gute Frau sein lassen.

Damit nun aber kein Missverständnis aufkommt: Es war nicht die 1000. Aufführung der Otto-Schenk-Inszenierung, sondern insgesamt seit Hofopernzeiten. "Ottis" Version wurde erst zum 381. Mal gespielt. Sie ist ja auch erst 51 Jahre alt, wurde unter der aktuellen Direktion etwas aufgefrischt und von Dominique Meyer auch am Donnerstag wieder verteidigt. Viele lieben sie, doch ihre ausgeprägte Patina wird irgendwann natürlich eine mutigere Lösung verlangen. Die Szene ist wahrhaftig hübsch, aber nicht einmal hübsch wahrhaftig.

Musikalisch hat das Haus am Ring freilich schon weitaus weniger glänzende Zeiten gesehen: Ein durch und durch exzellentes Ensemble rund um Feldmarschallin Adrianne Pieczonka stieß auf ein pointiertes Staatsopernorchester unter der schwungvoll-präzisen Leitung von Adam Fischer. Auf dieser Linie dürfte es ruhig weitere tausend Vorstellungen weitergehen. (daen)