Wien – Der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV und die staatliche Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) wollen künftig auch bei petrochemischen Projekten zusammenarbeiten. Dafür seien von den Unternehmen zwei Absichtserklärungen unterzeichneten worden, teilte das österreichische Unternehmen am Samstag mit.

Eine der Vereinbarungen sehe vor, dass mögliche Projekte im petrochemischen Bereich evaluiert werden sollen. Zudem soll ein Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bezug auf petrochemische Anlagen sowie die Integration und Optimierung entsprechender Prozesse in der Raffinerie erfolgen, erklärte der teilstaatliche Wiener Konzern. Bei der zweiten Vereinbarung gehe es darum, dass Möglichkeiten zur Kooperation im Rahmen des ReOil-Verfahrens ausgelotet werden. Bei diesem von der OMV patentierten Prozess werden Altkunststoffe in synthetisches Rohöl umgewandelt, das wiederum zu Treibstoffen oder zu Grundstoffen für die petrochemische Industrie weiterverarbeitet werden kann.

Mit diesem Schritt folge die OMV ihrer Strategie, die Wertschöpfungskette auszubauen und das Petrochemie-Geschäft zu stärken, erklärte der Konzern. "Durch die globale Nachfrage nach petrochemischen Produkten sind wir in der Lage, höhere Erträge zu erwirtschaften und dadurch die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie 2030 zu beschleunigen", sagte Konzernchef Rainer Seele.

OMV, an der auch zu 24,9 Prozent der Staatsfonds aus Abu Dhabi beteiligt ist, und Adnoc arbeiten bereits bei der Suche und Förderung von Öl und Gas im Nahen Osten zusammen. Vor gut einem Jahr kauften die Österreicher dem staatlichen Ölkonzern für 1,5 Milliarden Dollar einen 20-Prozent-Anteil an der Konzession für zwei Offshore-Ölfelder ab. Knapp vor Jahresende schloss sich die OMV mit einem Anteil von fünf Prozent einem Großprojekt zur Entwicklung von Erdgasfeldern vor der Küste von Abu Dhabi an. Mitte Januar folgte dann ein weiteres Geschäft mit Adnoc: Die OMV stieg für rund 2,5 Milliarden Dollar beim viertgrößten Raffineriestandort der Welt in Abu Dhabi ein. (Reuters, 24.3.2019)