"Gegen die Angst": Staatsanwältin Schrader (Nadja Uhl) bangt um ihren Geliebten (Andreas Pietschmann), der offenbar von einem Clanmitglied niedergeschossen wurde.

Foto: ZDF / Lars R. Liebold

Drogen, Schutzgeld, Prostitution. Die Geschäftsfelder des fiktiven libanesischen Al-Fadi-Clans in Berlin hat der Ermittler schnell umschrieben.

Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl) ist höchst interessiert, denn sie hat am Montagabend um 20.15 Uhr abgesehen von beruflichen noch einen sehr persönlichen Grund, ein Mitglied des Clans hinter Gitter zu bringen: Der Mann hat ihren Mitarbeiter und Liebhaber erschossen.

Einfach ist das nicht. Zeugen verstummen vor Gericht, auch eine junge Polizistin schweigt zunächst aus lauter Angst. Der Clan scheint am längeren Ast zu sitzen, während die Staatsgewalt hinterherhinkt.

Gegen die Angst will der Krimi-Beitrag des ZDF zum Thema Clankriminalität in Berlin sein, das immer mehr in den Fokus rückt. Es ist kein schlechter Film, Nadja Uhl ohnehin immer eine sichere Bank, und dem raubeinigen Ermittler Jochen Montag (Dirk Borchert) schaut man auch gerne zu.

Pathos und Lovestory

Aber es wurde zu viel versprochen. Wie ein Clan funktioniert, was ihn zusammenhält, wer seine Untersetzer sind, all das bleibt völlig im Dunkeln. Die Al-Fadi-Brüder sind bloß Kriminelle, die pathetische Sätze über die Ehre der Familie von sich geben. Nichts von den mafiösen Strukturen wird sichtbar, dafür bekommt die unvermeidbare Lovestory viel Raum.

Wirklich spannend wird es erst nach dem deprimierenden und durchaus überraschenden Ende des Films. Da läuft eine sehenswerte Dokumentation über Clans, die jene Einblicke gewährt, die es im Film nicht gab.

Die Familie sei das Wichtigste, sagt ein junger Mann. Aber sie habe auch Schattenseiten. Man müsse für jeden Einzelnen einstehen. Ihn habe dabei eine Machete getroffen. (Birgit Baumann, 25.3.2019)