"Scotty" übertrifft vermutlich alle anderen bisher entdeckten Tyrannosaurus-rex-Exemplare.
Foto: Amanda Kelley

Welches "Urzeitmonster" war der größte landlebende Fleischfresser aller Zeiten? Eine ganze Reihe von Spezies konkurrierten bisher um diesen Titel: Geht es um die Länge, gilt wohl der kreidezeitliche Spinosaurus aegyptiacus mit mindestens 16 Metern von Kopf- bis Schwanzspitze als Sieger. Vermutlich massereicher oder zumindest in dieser Hinsicht gleichwertig waren dagegen Mapusaurus roseae, Giganotosaurus oder Carcharodontosaurus.

Ganz oben in der Hierarchie spielte natürlich auch Tyrannosaurus rex mit, doch bisherige Funde ließen eher auf ein nicht ganz so gewaltiges Gewicht schließen – zumindest bis nun Forscher ein außergewöhnliches Exemplar in Kanada vorgestellt haben: Ein Team um Scott Persons von der University of Alberta hat nämlich die Überreste von "Scotty" identifiziert, einen Tyrannosaurus rex, der alles übertrifft, was man bisher von dieser Spezies kannte.

Die größten landlebenden Fleischfresser der Erde.
Illustr.: Dinoguy2/CC BY-SA 3.0

Langwierige Analyse

Entdeckt wurden die entsprechenden Fossilien bereits 1991 im kanadischen Saskatchewan. Es dauerte allerdings mehr als zehn Jahre, ehe die Gebeine aus dem extrem hartem Sandstein befreit werden konnten. Noch einmal einige Jahre waren die Forscher damit beschäftigt, die Anatomie des spektakulären Fundes zu analysieren.

Die nun im Fachjournal "The Anatomical Record" vorgestellten Resultate weisen auf einen regelrechten Rekordräuber hin. Aufgrund der untersuchten 66 Millionen Jahre alten Fossilien schließen die Paläontologen darauf, dass "Scotty" zu Lebzeiten rund 13 Meter lang war und annähernd neun Tonnen gewogen hat. Damit handelt es sich bei ihm sowohl um den größten bekannten Vertreter seiner Art und vermutlich auch um den massivsten Raubsaurier, der je entdeckt worden ist.

Die Überreste von "Scotty".
Foto: APA/AFP/UNIVERSITY OF ALBERTA

Betagter T.-rex

"Mit geschätzten 8.800 Kilogramm wog dieses Tier mehr als alle anderen gigantischen terrestrischen Theropoden", meinen die Wissenschafter. Die Untersuchungen lassen darauf schließen, dass dieses Exemplar im vergleichsweise hohen Alter gestorben ist. Die Wachstumsringe der Knochen weisen auf ein Alter von rund 30 Jahren hin.

Zudem zeugen die Spuren an den Gebeinen von einem harten Leben. "Überall im Gerippe entdeckten wir krankhafte Veränderungen – Stellen, wo Verletzungen Spuren im Knochen hinterlassen haben", sagt Persons. Besonders auffällig waren Hinweise auf Rippenbrüche, Infektionen im Kieferbereich und Bissspuren am Schwanz. Der Fund könnte nach Ansicht der Wissenschafter außerdem darauf hindeuten, dass man bisher die Größe von Tyrannosauriern unterschätzt hatte. (tberg, 25.3.2019)