Ab Herbst sollen zwölf ausgewählte Hochschulabsolventinnen und -absolventen an Wiener Kindergärten arbeiten.

Foto: Stefan Knittel

Das Programm "Teach for Austria" wird ausgebaut: Ab Herbst sollen zwölf Hochschulabsolventen als Quereinsteiger in Wiener Kindergärten eingesetzt werden. Seit 2007 vermittelt die gemeinnützige Organisation besonders engagierte Akademiker an Brennpunktschulen. 250 sogenannte "Fellows" kamen bisher in 70 Neuen Mittelschulen und Polytechnischen Schulen in vier Bundesländern unter. Künftig sollen sie auch als Elementarpädagogen mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren arbeiten.

Über die Motivation dahinter, das Programm auf den Kindergarten auszuweiten, sagt Kommunikationsverantwortliche Theresa Vonach: "Wir wissen, Bildung fängt lange vor der Schule an." Schon im zarten Alter würden wichtige Grundsteine für den späteren Lebensweg gelegt. Kinder aus bildungsferneren Familien täten sich bei Schulbeginn schwerer als jene von Akademikern – Vonach spricht von drei Jahren Bildungsrückstand.

Wert auf Diversität

Für das Programm bewerben können sich Absolventinnen und Absolventen der verschiedensten Studienrichtungen. Gesucht werden Teilnehmer mit "Hands-on"-Mentalität. In der Auswahl werde Wert auf Diversität gelegt, Männer seien besonders willkommen. Bewerbungen sind ab sofort bis Mitte Mai möglich.

Wer ein mehrstufiges Assessment-Center besteht, bekommt zur Vorbereitung eine Ausbildung: fünf Wochen Onlinekurs, sechs Wochen Sommerakademie. Gelehrt werden "elementarpädagogische Basics", erklärt Karin Benoni, die das neue Programm leitet. Im Herbst beginnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich in den Kindergärten. Innerhalb der zweijährigen Programmlaufzeit sollen sie die Verantwortung für eine Gruppe übernehmen, so das Ziel. Ihr Gehalt beträgt rund 30.000 Euro brutto pro Jahr, so viel, wie auch die Fellows an den Schulen bekommen.

Ein anderes Lernen

Im Kindergarten finde Bildung vor allem in alltäglichen Situationen statt, sagt Benoni, die selbst Erfahrungen als Elementarpädagogin hat. "Es ist ein anderes Lernen." Aufgabe der Fellows werde künftig auch die Elternarbeit sein, also Eltern in die Entwicklung der Kinder einzubinden, ihnen Tipps zur Förderung zu geben. Ziel ist, dass die Kinder sich beim Schuleintritt leichter tun. Auch ein Programm für die Volksschule sei angedacht. (lib, 26.3.2019)