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Palästinensische Kinder vor ihrem zerstörten Haus in Gaza.

Foto: Reuters / Mohammed Salem

Die Sicherheitslage bleibt auch zwei Tage nach dem Raketenangriff auf ein Wohnhaus im Zentrum Israels angespannt: Wieder flogen am Dienstagabend Raketen aus Gaza auf die Gemeinden im Süden. Wieder reagierte Israel mit dem Beschuss von Hamas-Zielen. Wieder kehrte am nächsten Morgen Ruhe ein. Ein ständiger Schlagabtausch, aus dem im schlimmsten Fall ein neuer Krieg erwachsen könnte – auch wenn den keiner ernsthaft möchte.

Die Hamas hatte zuletzt betont, nichts mit dem Raketenangriff vom Montagmorgen zu tun zu haben, bei dem sieben Menschen verletzt worden waren – der Auslöser für die derzeitige Krise. Nun heißt es, der Iran stecke hinter dem Angriff: Ein ranghoher Hamas-Mitarbeiter berichtete einer israelischen Tageszeitung, das Mullah-Regime habe den Abschuss angeordnet und "über die Köpfe der Hamas-Führung hinweg" Kämpfer des Islamischen Jihads aufgefordert, den Angriff durchzuführen.

Vor allem im Süden des Landes sind die Menschen von der derzeitigen Lage frustriert: Dutzende gingen deshalb am Dienstagabend auf die Straße und forderten die Regierung auf, mit mehr Härte auf den Raketenbeschuss zu reagieren. Sie wollen langfristige Sicherheit, nicht nur eine vorübergehende Waffenruhe. Nirgends wird das Leben der Menschen vom wiederkehrenden Raketenbeschuss so sehr eingeschränkt wie in den Dörfern und Städten rund um den Gazastreifen: Wenn der Alarm "Farbe Rot" ertönt, bleiben ihnen nur 15 Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen.

Übernachten im Bunker

In Krisenzeiten schlafen viele Familien deshalb gleich in den Bunkern – ein normales Leben ist dann nicht mehr möglich: Auch am Mittwoch entschieden sich Zeitungsberichten zufolge rund 30 Prozent der Eltern, ihre Kinder aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht in die Schule zu schicken, auch wenn diese wieder öffneten.

Vor allem mit Blick auf den anstehenden Jahrestag des "Marsches der Rückkehr" der Palästinenser scheint eine erneute Eskalation am Wochenende wahrscheinlich: Die Hamas hat hierfür bereits zu einem großen Protestmarsch aufgerufen, der erfahrungsgemäß nicht friedlich bleiben wird. Als Vorbereitung hat Israel schon jetzt weitere Truppen entlang des Grenzzauns zum Gazastreifen postiert. (Lissy Kaufmann aus Tel Aviv, 28.3.2019)