Am Donnerstag haben der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, und seine drei Direktoriumskollegen ihre letzte OeNB-Bilanz präsentiert; ab April kommen sukzessiv neue Chefs im Haus. Die wichtigsten Zahlen: Der Gewinn sank um drei auf 283 Millionen Euro. 240 Millionen davon wurden an den Bund überwiesen. Das 2015 implementierte Sparprogramm "Opal" hat laut Nowotny gegriffen, bis 2020 werden 90 Mio. Euro eingespart. Die Bilanzsumme hat sich wegen der Anleihenankäufe der Notenbanken auf den Rekordwert von 150 Milliarden Euro vergrößert.

Was die Übersiedlung von rund 170 Bankenaufsehern von der OeNB in die FMA mit rund 80 Aufsehern betrifft, meinte Nowotny, da werde "das Große aufs Kleine" übertragen. Gerüchte, wonach die OeNB ihr Nominierungsrecht für den FMA-Vorstand verlieren werde, kommentierte er nicht. Er würde es aber sehr bedauern, wenn Helmut Ettl (SPÖ; FMA-Vorstand und aus der OeNB kommend) vorzeitig abgezogen würde.

Zu hören ist, dass die Regierung auch ohne Ettl in der FMA gut leben könnte. Die Verträge der beiden FMA-Chefs Ettl und Klaus Kumpfmüller (ÖVP) wurden aber erst 2018 um fünf Jahre verlängert.

Auch zur Parteispende rund um Vizepräsidentin Barbara Kolm wurde Nowotny gefragt. Sie sei ja nicht Vizepräsidentin der OeNB, sondern des Generalrats, meinte er, und habe keine unmittelbare Bindung an die OeNB im Sinne einer Anstellung. Es handle sich um ihre Privatsache. Allerdings habe er Anrufe aus dem Ausland dazu erhalten, und er persönlich habe keine große Freude damit.

Nowotny verlässt die OeNB als letzter der amtierenden Chefs Ende August. Was ihn zur Bemerkung verführte: "Ich bin der letzte Mohikaner." (gra, 28.3.2019)