Loacker residiert (zumindest auf dem Papier) ...

Foto: APA

... wo Schramböck arbeitet.

Foto: Newald

Wien – Gerald Hugo Loacker hat seinen Wohnsitz gewechselt – ganz praktisch per App. Gestern war er noch in Dornbirn gemeldet, heute ist er Wiener. Umgezogen ist er zwar nicht, dem STANDARD liegt dennoch sein Meldezettel mit neuem Hauptwohnsitz vor. Die Adresse ist nobel: Stubenring 1 im ersten Bezirk – der Sitz des Wirtschaftsministeriums.

Wie es dazu kam, dass der Nationalratsabgeordnete und Sozialsprecher der Neos nun hochoffiziell im Amtssitz von Ministerin Margarete Schramböck residiert? Er wollte die neue Amts-App testen.

Die Regierung schreibt sich auf die Fahnen, die Digitalisierung voranzutreiben und ließ deshalb eine App entwickeln, mit der sich Bürger gewisse Behördengänge sparen können. So kann man übers Handy eine Wahlkarte beantragen, den Reisepass in der App hinterlegen – oder sich eben ummelden.

Meldung an fiktiven Adressen

Das geht nun allerdings etwas "zu einfach", wie die Neos finden: Nötig ist dafür nämlich nicht mehr die Unterschrift eines Hauptmieters oder der Hausverwaltung, es reicht die eigene Handysignatur.

"Mit der Möglichkeit, sich in einer fremden Wohnung anzumelden, ohne Wissen und Einverständnis des Eigentümers, wird Missbrauch Tür und Tor geöffnet", sagt Loacker. "Die Österreich-App ist unausgegoren und ein türkis-blauer PR-Gag." Selbst an fiktiven Adressen könne man sich melden.

Die App und die neue Homepage oesterreich.gv.at waren Mitte März von Kanzler, Vizekanzler und Schramböck präsentiert worden. Neben kleinen Neuerungen wurden dafür vor allem bestehende Services fusioniert. (Katharina Mittelstaedt, 28.3.2019)