Egal ob auf Eis ...

Foto: Christopher Glanzl

... oder im Autodrom:

Foto: Jakob Posch

Die Spieler des Wiener Sport-Clubs orientieren sich nach oben.

Foto: Jakob Posch

Wien – Es endet, wie es begann: Starteten die Eishackler des Wiener Sport-Clubs im Oktober des vergangenen Jahres mit dem Match gegen die Crazy Wizards den Spielbetrieb in der Eisner Auto Third League (EA3L), der dritten Liga des Wiener Eishockey-Verbands (WEHV), so treffen sich die beiden Vereine nun im Finale wieder. Spiel eins der best-of-three-Finalserie wurde mit einem 8:2-Erfolg der Wizards am vergangenen Sonntag bereits einer Erledigung zugeführt, am Samstag (19.30 Uhr) geht es in der Wiener Eis-Stadthalle bei freiem Eintritt bereits um die Wurst.

Optimismus vor Finalspiel zwei

"Das deutliche Ergebnis war ein wenig enttäuschend", sagt Sektionsleiter Clemens Ederer. Man sei aber vor dem zweiten und möglicherweise schon entscheidenden Match "extrem optimistisch. Im letzten Spiel gegen die Wizards in der Zwischenrunde haben wir kurz vor Schluss einen Empty-Net-Treffer kassiert, als wir auf den Ausgleich gedrängt haben, und dann 4:6 verloren. Den Wizards kann man auf jeden Fall den Schneid abkaufen. Sie sind alle gute Eishockeyspieler, die höherklassig gespielt haben, alte Hasen, die aber nicht mehr ganz die schnellsten auf den Kufen sind."

In der ersten Saison nach 97-jähriger Pause habe man die "Erwartungen voll übertroffen. Wir haben uns als Team gesteigert." Das Marketing habe funktioniert. "Wir haben die Reichweite erhöht und es geschafft, dass immer mehr Leute in die Halle kommen." Zuletzt sorgten stets rund 250 Zuschauer für Stimmung. "Das hat Wellen geschlagen. Alle sagen, dass es für den Sport, den Verband, die Liga gut ist, wie wir Amateureishockey in Wien beleben. Normalzustand in der Liga sind zwei bis zehn Zuschauer."

Die Schwarz-Weißen auf Eis.
Foto: Christopher Glanzl

Zwei Aufstiegsvarianten möglich

Sportlich wolle man sich aus dem Eishockeyunterhaus weiter nach oben orientieren. "Der Start ist geschafft, wir haben ein Team etabliert, jetzt wollen wir uns weiterentwickeln und schauen, wohin die Reise geht", so Ederer. Die Sport-Club-Spieler dürfen sich in der Debütsaison auch mit einem überraschend im Bereich des Möglichen liegenden Aufstieg auseinandersetzen. Dazu müssten entweder die Wizards in den Finalspielen gebogen oder bei einem etwaigen Verzicht des Gegners auf einen Aufstieg einfach die Chance als Meisterschaftszweiter ergriffen werden. Eine Variante, die nicht auszuschließen ist, weil sich die aus durchwegs routinierten Eisarbeitern formierten Wizards nicht mehr unbedingt dem den Körper mehr strapazierenden Betrieb höherer Klassen aussetzen wollen.

Für den Sport-Club wäre der Aufstieg ein früh erreichtes Ziel und würde sich auch finanziell stemmen lassen. "Für das Budget wäre das keine zusätzliche Belastung", von der Qualität her wäre es aber "doch ein deutlicher Sprung nach oben, ähnlich wie von der zweiten in die erste Wiener Liga", so Ederer.

Vorteil großer Kader

Das große Plus des Sport-Clubs ist ein relativ großer Kader. "Da wir Neulinge sind, war die Entscheidung schwierig, wie wir den Kader planen, weil man nie wissen kann, wie viele sich verletzen oder während der Saison wegbröckeln." Es sei eine gute Entscheidung gewesen, einen großen Kader zu bilden, weil man jetzt gegen Ende merke, dass die Saison schon lange dauere. "Trotz verletzter Spieler können wir immer noch mit drei kompletten Linien auflaufen, während andere Teams teilweise nur mehr acht oder zehn Leute haben, die spielen können."

Mit derlei Mangelerscheinungen haben die Schwarz-Weißen aus Dornbach nicht zu kämpfen, die Nachfrage nach Aufnahme ins Team ist weiter groß. Ob der Daumen für einen potenziellen neuen Spieler nach oben geht oder nicht, beschließt die Mannschaft. Wobei solche Entscheidungen auch davon abhängen, in welcher Liga es nächste Saison weitergeht.

Zukunft mit Fragezeichen

Sorgen bereitet das Gerangel um Eiszeiten, zumal es an potenzielle Spielflächen eher hapert. "Leider schwebt die vorübergehende Schließung des Eisrings Süd wie ein Damoklesschwert über dem Wiener Eishockey." Das dortige Sportzentrum wird generalsaniert und kann vermutlich länger als ein Jahr nicht genützt werden. "Alle dort stationierten Teams werden auf die wenigen Hallen aufgeteilt. Es gibt aber de facto kaum freie Eiszeiten in ganz Wien, kann sein, dass Trainingszeiten wegfallen. Und es ist noch unklar, wie der Ligabetrieb weitergehen kann. Vielleicht muss er nach St. Pölten oder Bruck an der Leitha ausweichen."

Es hätte aber durchaus noch schlimmer kommen können, wäre der mit einem weiteren Verlust an Spielfläche verbundene Umbau am Heumarkt nicht vorübergehend auf Eis gelegt worden. "Meine Befürchtung war, dass sie es schaffen, zwei Projekte zur gleichen Zeit anzugehen. Das wäre der Super-GAU gewesen." (Thomas Hirner, 29.3.2019)