Katharina Rogenhofer (25) bleibt dem Klimastreik "Fridays For Future" weiterhin treu, sie will sich aber zurückziehen, um sich ihrer neuen "Herzensangelegenheit" zu widmen: dem Klimavolksbegehren.

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Wien – Es ist wohl eher die Ausnahme als die Regel, dass man selbst um einiges älter ist als sein großes Vorbild. Bei Katharina Rogenhofer ist es so. Die 25-jährige Neo-Chefin des österreichischen Klimavolksbegehrens eifert einer 16-Jährigen nach: Greta Thunberg – jener jungen Schwedin, die seit vergangenem Herbst jeden Freitag für das Klima die Schule schwänzt. Wenn Rogenhofer über das Mädchen mit den blonden Zöpfen spricht, dann strahlt sie und ist sichtlich beeindruckt von der jüngeren Klimaaktivistin.

In Wien geboren und aufgewachsen, studiert Rogenhofer nach dem Schulabschluss Biologie und Zoologie. Für ihren Master geht sie im Jahr 2017 nach England und inskribiert an der Universität Oxford Biodiversity, Conservation and Management. "Großteils habe ich Naturschutz studiert", fasst es Rogenhofer zusammen.

Ende 2018 absolviert Rogenhofer ein Praktikum bei der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen in Bonn und fährt zum Klimagipfel ins polnische Katowice. Dort ist sie plötzlich im persönlichen Zwiespalt. Denn Thunberg sitzt im Konferenzzentrum, dort, wo Entscheidungsträger durchgehen, und hält ihr Schild mit der Aufschrift "Schulstreik fürs Klima" in ihren Händen. "Ich fand dieses Zeichen so stark. Ich habe mich aber nicht getraut, mich zu ihr zu setzen", erzählt Rogenhofer. "Ich war ja für die UN bei dem Gipfel. Für mich war es ein Rollenkonflikt." Die beiden unterhalten sich. Danach entscheidet Rogenhofer, den Klimastreik nach Wien zu holen.

Zu Studierenden gesellen sich immer mehr Schüler

Anfangs protestieren vor allem Studierende – und nur eine Handvoll. Für Rogenhofer sind die Demos ein "wichtiges Werkzeug, um Druck aufzubauen". Mit der Zeit werden es auch immer mehr Schüler, die sich dem Protest anschließen. Die Mobilisierung funktioniert. Sie erreicht am 15. März bei dem weltweiten Klimastreik ihren Höhepunkt. Allein in Wien gehen – je nach Zählung – 10.500 bis 30.000 Teilnehmer auf die Straße.

Auch zwei Wochen nach der Demo wirkt Rogenhofer überwältigt von den Zahlen. Ein breites Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, sie schaut drein, als könne sie es noch immer nicht glauben. 10.000 haben sich die Organisatoren vorab gewünscht, aber sich nicht getraut, dies auszusprechen.

Zwar wird Rogenhofer "Fridays for Future" auch weiterhin treu bleiben, will sich aber zurückziehen, um sich ihrer neuen "Herzensangelegenheit" zu widmen: dem Klimavolksbegehren. (Oona Kroisleitner, 28.3.2019)