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Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei Technologies geht verbal gegen die Spionagevorwürfe aus den USA in die Offensive. "Die US-Regierung hat die Haltung eines Verlierers. Sie wollen Huawei beschmutzen, weil sie nicht mit Huawei konkurrieren können", sagte der amtierende Huawei-Chef Guo Ping am Freitag vor Journalisten anlässlich der Vorstellung des Geschäftsberichts.

Er hoffe, dass die USA ihre Einstellung änderten. Die US-Botschaft in China wollte sich nicht dazu äußern.

Verbindungen zur Regierung in Peking

Westliche Geheimdienste unter Federführung der USA werfen Huawei und dem kleineren Anbieter ZTE vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen. Sie haben den Verdacht, deren Ausrüstung oder Handys könnten Spionen dazu dienen, an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Huawei weist dies zurück und Beweise gibt es bisher nicht. In den USA sind die chinesischen Anbieter trotzdem nahezu komplett aus dem Rennen gezogen worden – und spielen beim prestigeträchtigen Aufbau der neuen Mobilfunk-Generation (5G) keine Rolle. Zwar behauptete Huawei zuletzt immer wieder, dies schade dem Geschäft nicht, doch im vergangenen Jahr schwächte sich das Gewinnplus ab.

Der Überschuss kletterte um ein Viertel auf 59,3 Mrd. Yuan (7,8 Mrd. Euro). Im Vorjahreszeitraum betrug das Plus noch 28 Prozent. Erneut profitierte Huawei vor allem von seinem Smartphone-Geschäft. In dem Markt mit den Alleskönner-Geräten liegt das Unternehmen aktuell auf Platz drei hinter Samsung Electronics und Apple. Dank der Beliebtheit der P- und Mate-Handys knackte der Umsatz des Konzerns mit 107 Mrd. Dollar (95,4 Mrd. Euro) erstmals die viel beachtete Schwelle von 100 Mrd. Dollar. Im laufenden Jahr sollen laut Guo alle Geschäftsbereiche im zweistelligen Prozentbereich wachsen.

"Spionage wäre mit Selbstmord vergleichbar."

Das noch vor einem Jahr in der Öffentlichkeit wenig präsente Unternehmen fährt seit der Festnahme von Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada eine Medienoffensive. Der bisher vor allem im Hintergrund aktive Firmengründer Ren Zhengfei trat vor die Presse, Journalisten konnten den Firmensitz besuchen, weltweit eröffnete Huawei mehrere Cybersicherheitszentren, um mehr Einblick zu gewährleisten. Firmenrechtsvorstand Song Liuping betonte erneut: "Spionage wäre mit Selbstmord vergleichbar. Wir haben nicht vor, Selbstmord zu begehen." Huawei ist stark vom Auslandsgeschäft abhängig, das fast die Hälfte zum Umsatz beiträgt. Die am stärksten wachsende Region im vergangenen Jahr waren Europa, der Nahe Osten sowie Afrika.

Die EU-Kommission hat sich gegen einen grundsätzlichen Verzicht auf 5G-Ausrüstung von Huawei ausgesprochen. Der für Technologie zuständige Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sagte, er teile die Vorbehalte anderer Staaten gegen Huawei nicht so sehr, um den chinesischen Netzwerkausrüster vom 5G-Ausbau in Österreich auszuschließen. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt dies ab und befürwortet stattdessen, Sicherheitsanforderungen zu stellen. (APA, 29.3. 2019)