Seit 1999 ist er im Amt, nun wurde er bis Ende 2024 bestätigt: Klaus Albrecht Schröder sieht seine Verlängerung als "Anerkennung der erfolgreichen Neuausrichtung dieses traditionsreichen Museums."

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Wien – Der seit dem Jahr 1999 amtierende Albertina-Chef bleibt im Amt. Wie allgemein erwartet hat Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) heute Klaus Albrecht Schröder als Generaldirektor des von dem Kunsthistoriker und Kulturmanager grundlegend reformierten Museums wiederbestellt. Schröder (63) wird als wissenschaftlicher Geschäftsführer die Geschicke des Hauses nun bis Ende 2024 leiten.

Die Ausschreibung habe neun Bewerbungen gebracht, die von einer Kommission geprüft und bewertet wurden, hieß es heute in einer Aussendung des Ministeriums. "Klaus Albrecht Schröder war von der Kommission als bestgeeigneter Bewerber vorgeschlagen worden, Bundesminister Gernot Blümel hat Schröder daraufhin für eine weitere Periode bestellt."

Blümel streut Rosen

"Das Renommee der Albertina in Österreich und auch international spricht für sich. Unter Klaus Albrecht Schröder hat das Museum Erfolgsgeschichte geschrieben, die seiner äußerst professionellen Führung des Hauses und seinem Weitblick hinsichtlich der Zukunft der Albertina mitgeschuldet ist", so Blümel. Dass Schröder seine Tätigkeit auch weiterhin ausüben werde, "bringt zusätzliche Stabilität und die besten Voraussetzungen für die kommende Funktionsperiode".

Erst im Vorjahr konnte sich die Albertina über rund eine Million Besucher freuen, großer Publikumsmagnet war die Monet-Ausstellung, die mehr als 490.000 Besucher angelockt hat. Die Zahlen sprechen dabei für sich: 2017 hatte man noch rund 792.000 Besucher verzeichnet, im Jahr davor waren es rund 707.000 Besucher. Die Anzahl der Ausstellungen belief sich in den vergangenen fünf Jahren zwischen zehn und 16 Ausstellungen pro Jahr.

Schröder sieht Anerkennung

"Ich danke für das Vertrauen in meine jahrzehntelange Arbeit für die Kunst, die Albertina und ihre Besucher. Die Verlängerung meines Vertrags nehme ich nicht zuletzt für unser ganzes Haus als Anerkennung der erfolgreichen Neuausrichtung dieses traditionsreichen Museums", wird Schröder in der Aussendung zitiert. Er empfinde seine neuerliche Berufung zum Generaldirektor der Albertina "als hohe Auszeichnung und ganz besondere Ehre.

"Ich freue mich, dass der Minister sowie die von ihm eingesetzte Findungskommission mit ihrer Entscheidung für mein Museumskonzept die Gründung eines zweiten Standorts der Albertina für die Kunst der Moderne und Gegenwart begrüßt und bejaht haben." Dieser zweite Standort soll sich im Künstlerhaus, das gegenwärtig umgebaut wird, ausgehend von der in die Obhut der Albertina übernommenen Sammlung Essl vor allem mit österreichischer Kunst beschäftigen.

Stationen der Karriere

Klaus Albrecht Schröder, der bei Antritt seiner nächsten Amtsperiode 64 Jahre alt sein wird, wurde am 15. September 1955 in Linz geboren und studierte von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Er dissertierte über den österreichischen Maler Richard Gerstl. Während seines Studiums war der groß gewachsene Mann mit der wohlklingenden Stimme beim ORF als Nachrichtensprecher tätig. 1983/84 war er Studienassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1987/88 persönlicher Referent der damaligen Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ), zwischen 1988 und 1992 auch Herausgeber und Chefredakteur der Kunstzeitschrift "Kunstpresse".

Den entscheidenden beruflichen Sprung machte Schröder aber in der Länderbank, wo er das von ihm 1985 initiierte Kunstforum bis Mitte des Jahres 2000 leitete. Bereits hier bestach er durch zügige bauliche Erweiterungen, hervorragende internationale Kontakte und publikumsträchtige Ausstellungen. Die Sammlung Leopold ("Egon Schiele und seine Zeit" erreichte 1989 200.000 Besucher) präsentierte er dort ebenso wie die Sammlung Batliner (1998). Während er sich mit Rudolf Leopold in seinen drei Jahren als kaufmännischen Direktor der Stiftung Leopold (1996-1999) heftig zerstritt, war die Beziehung zu Herbert Batliner dauerhafter: 2007 wählte Schröder mit "Monet bis Picasso" in der Albertina denselben Ausstellungstitel wie im Kunstforum, konnte die Werke jedoch als Dauerleihgaben übernehmen und damit einen Coup landen.

Von Salzburg nach Wien

1996 bis 2000 war Schröder Konsulent des Landes Salzburg für die Neuorganisation der Salzburger Landesmuseen, an dessen Ende der Neubau des Museums der Moderne am Mönchsberg stand. Mit 1. August 1999 wurde Klaus Albrecht Schröder zum Geschäftsführer der Albertina bestellt, deren Direktor er seit 1. Jänner 2000 ist. Als Albertina-Leiter hat er den Bau eines Tiefspeichers, die Errichtung eines Studiensaals, die Rückverlegung des Einganges hinauf auf die Bastei samt prägnantem Flugdach von Hans Hollein und die Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2003 erreicht und gemanaget. Vom 80 Millionen Euro-Baubudget wurden 20 Millionen privat aufgebracht. Seit dem Jahr 2003 verzeichnete man bei rund 180 Ausstellungen insgesamt mehr als 11 Millionen Besucher.

Schröder gründete die Fotosammlung der Albertina, positionierte die ehemalige Grafiksammlung als universales Kunstmuseum neu und steigerte in mehreren Etappen die Ausstellungsfläche von 120 auf mehr als 5.750 Quadratmeter. In Kooperation mit der Haselsteiner Familienstiftung präsentiert er künftig die Sammlung Essl – die zur Hälfte als Schenkung an die Albertina ging – im derzeit im Umbau befindlichen Künstlerhaus am Karlsplatz. Kritik von außen kam dabei vor allem aufgrund der zusätzlich notwendigen Subvention seitens des Bundes auf, die sich etwa 2018 auf 800.000 Euro belief. Auch weitere Mäzene und Sammler wie Mathias Forberg, Donald Kahn oder Carl Djerassi haben dem Albertina-Chef ihre Wertschätzung durch Leihgaben, Schenkungen oder großzügige Finanzmittel zum Ausdruck gebracht.

Überstandene Tiefs und Krisen

Karrieretiefs und Krisen wie die "Hasen-Affäre", als im Jahr 2005 Dürer-Preziosen wie der "Feldhase" an den Prado verliehen wurden, ohne einen Ausfuhrbescheid des Bundesdenkmalamts abzuwarten, oder den Wassereinbruch in den Tiefspeicher 2009, bei der die Schätze aus höchster Gefahr gerettet wurden (was Schröder über einen "modernen Gottesbeweis" philosophieren ließ), hat Schröder unbeschadet überstanden.

Schröder ist u.a. Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des "Ordre des Arts et des lettres" und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien. Klaus Albrecht Schröder hat einen Sohn aus zweiter Ehe und ist seit 2015 in dritter Ehe mit Nina Lerchner, seiner ehemaligen Fitnesstrainerin, verheiratet. (APA, 30.3.2019)