Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftskammer-Wien-Chef Walter Ruck bei ihrem ersten Schanigartenkaffee 2019.

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Das mit dem Namen des Bürgermeisters hat bei der Eröffnung der Schanigartensaison am Montag nicht ganz geklappt. Dabei war es bereits der zweite diesbezügliche Auftritt, den Michael Ludwig (SPÖ) absolvierte – heuer erstmals als Bürgermeister. Angekündigt wurde er vor Medienvertretern und dem Wiener Donauturm dennoch als Bürgermeister Michael Häupl. Letzterer SPÖ-Politiker hatte die Tradition in seiner rund 24-jährigen Amtszeit stets zelebriert, für das eine oder andere Foto gar die Stühle selbst in den Garten getragen. Mittlerweile ist die Eröffnung aber nur noch ein "formaler Startschuss", wie es Ludwig nannte.

230 Winterschanigärten

Denn von den rund 3.500 Schanigärten, die es in der vergangenen Saison in Wien gab, hatten 230 auch in der Winterzeit geöffnet, heißt es aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Auf diese sei man auch in der Wiener Wirtschaftskammer besonders stolz, erklärte deren Präsident Walter Ruck. Auch wenn man diesbezüglich noch "ein, zwei Wünsche" an den Bürgermeister habe. "Wenn sich der Präsident etwas wünscht ...", antwortete darauf der Bürgermeister, dem ein inniges Verhältnis zu Ruck nachgesagt wird. Details wollte man aber bei einer Melange und ohne Medien besprechen.

Die Freude darüber, dass ein Bürgermeister trotz Wintersaison und des Umstands, dass auch schon jetzt einige Schanigärten geöffnet haben, auf einen Kaffee im Freien vorbeikommt, war trotzdem groß. Ludwig, selbst Floridsdorfer, freute sich wiederum, die Saison heuer "auf dieser Seite der Donau" – im 22. Bezirk – zu eröffnen. In der Vergangenheit wurde die Zeit zum Draußensitzen oft in der Innenstadt eingeläutet.

Kaffee für die Wirtschaft

Eine wichtige Rolle spielen die Schanigärten, abgesehen davon, dass sie das "Wiener Lebensgefühl, auf das man uns auf der ganzen Welt beneidet", vermitteln, wie Ruck erklärte, für die Wirtschaft. So gehen fast 90 Prozent der Wien-Besucher während ihres Aufenthalts ins Kaffeehaus. Die Österreicher selbst konsumieren Kaffee ebenso gerne: 2,9 Tassen trinken sie im Durchschnitt pro Tag. Zubereiten lassen sie ihn auch gern von jemand anderem. Mehr als ein Drittel der Wiener Kaffeehausbesucher geht zwei- bis dreimal pro Woche ins Lokal, jeder Fünfte täglich. Für den Obmann der Wiener Kaffeehäuser, Wolfgang Binder, beginnt im Café ums Eck oft "eine Liebe, die für das ganze Leben bestehen bleibt". (Oona Kroisleitner, 1.4.2019)