Alain und seine Frau Dafroza Gauthier wollen Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords in Ruanda 1994.

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Ein pensionierter Lehrer und seine Frau sind für viele Menschen in Ruanda die einzige Hoffnung auf Gerechtigkeit. Wenn der Franzose Alain Gauthier mit seiner Frau Dafroza ins Land des Völkermords fliegt, geht es um den Genozid, der 1994 in Ruanda eine Million Opfer forderte – vorwiegend Tutsi und Regimegegner. Sie wurden von der Hutu-Mehrheit innerhalb weniger Wochen abgeschlachtet.

Ein unfassbares Morden, das den Gauthiers keine Ruhe lässt. Wie auch? Dafrozas Familie wurde bei den Massakern ausgelöscht. "Ich fühle mich fast ein wenig schuldig, noch am Leben zu sein", sagt sie.

Jetzt möchte Dafroza gemeinsam mit ihrem Mann nur eines: so viele Täter wie möglich vor Gericht bringen. Vor allem jene, die sich in Europa, vorwiegend in Frankreich verstecken. Und das sollen nicht wenige sein, denn Frankreich liefert niemanden nach Ruanda aus.

Auf den Spuren der Täter: 25 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda heißt die Reportage, die am Montag um 19.40 Uhr in der wunderbaren Reihe Re zu sehen war. Sie heftet sich an die Fersen eines Paares, das weit mehr im Sinne hat, als nur einen persönlichen Rachefeldzug zu führen. "Wir können nicht akzeptieren, dass die Personen, die am Genozid der Tutsi teilgenommen haben, ein friedliches Leben in Frankreich führen, während die Überlebenden hier oft in Armut leben", sagt Alain, während er sich auf die Suche nach Zeugen macht und Fälle recherchiert.

Rund 40 Anklagen hat er in den letzten 20 Jahren mit seinem Kollektiv für Zivilkläger aus Ruanda vorbereitet. Dreimal kam es zu Verurteilungen. Geht es nach Alain, sollen noch viele folgen: "Die Opfer haben ein Recht darauf." (Oliver Mark, 1.4.2019)