Anolis aquaticus nimmt sich die Atemluft für einen Tauchgang mit.
Foto: Lindsey Swierk

Auf den Karibikinseln sowie in den an die Karibik angrenzenden Festlandregionen leben zahlreiche Arten von Saumfingerechsen (Anolis). Deren Eigenschaften lesen sich ein bisschen wie ein Best-of-Reptilien: Sie haben einerseits Haftsohlen wie Geckos, andererseits können sie ihre Farbe verändern wie Chamäleons.

Ihre Körper sind hauptsächlich darauf angelegt, in Bäumen und Sträuchern herumzuklettern. Die in Costa Rica vorkommende Spezies Anolis aquaticus ist ihrem Namen entsprechend aber dafür bekannt, dass sie gerne einmal abtaucht: Möglicherweise um Fressfeinden zu entkommen, vielleicht aber auch um selbst Beute zu machen. Analysen des Mageninhalts dieser Echsen haben ergeben, dass sie gerne Insekten fressen, die sich ihrerseits häufig im Wasser aufhalten.

BinghamtonUniversity

Die Biologin Lindsey Swierk von der Binghamton University hat die Echsen beobachtet, und erst bei diesem intensiven Studium hat sich gezeigt, dass jedes einzelne Exemplar verblüffend lange unter Wasser bleibt: bis zu 16 Minuten. Swierk nahm ein abgetauchtes Exemplar auf Video auf und machte die überraschende Entdeckung, dass auf dem Kopf des Reptils eine Luftblase sitzt, die sich ausdehnt und wieder zusammenfällt – offenbar im Rhythmus des Atems.

Von einigen wirbellosen Tieren wie Wasserspinnen und Wasserkäfern weiß man, dass sie über der Wasseroberfläche Luft aufnehmen und diese mit nach unten nehmen können. Dafür waren einige spezielle körperliche Anpassungen notwendig – wie diese im einzelnen bei der Anolis-Echse aussehen, will Swierk in weiterer Folge untersuchen. (red, 7. 4. 2019)