Schon sein Großvater war dabei und sein Vater ebenso. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich auch Thomas Schön bei der Freiwilligen Feuerwehr in Süßenbrunn engagiert. "Das war für mich immer logisch. Schon als kleiner Bursch hat mich das immer fasziniert, also habe ich mich mit achtzehn Jahre auch gemeldet", blickt Schön zurück.

"Das vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr"

Seit 1991 ist Schön also schon mit dabei, ab 2002 war er stellvertretender Kommandant, seit 2007 ist er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wien-Süßenbrunn, die rund 30 aktive Mitglieder, darunter auch Frauen, zählt. Seither hilft er wenn es brennt, bei Verkehrsunfällen oder wenn eine Katze auf einem Baum festsitzt. "Wenn ich mich für etwas engagiere, dann mache ich das mit vollem Herzblut und dann knie ich mich voll rein. So ein halbertes G’schichterl wäre nichts für mich", sagt Schön. Die allermeisten Einsätze beschränken sich auf das eigene Ausrückungsgebiet in Süßenbrunn, einem Bezirksteil des 22. Bezirkes im Nordosten von Wien.

Bei Großereignissen, wie zum Beispiel Stürmen oder starken Niederschlägen, kann es aber auch schon mal vorkommen, dass Schön mit seinen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden auch über das Ausrückgebiet von Süßenbrunn hinweg in anderen Wiener Bezirken Hilfe leistet. "Vor ein paar Jahren waren wir während eines Sturms auf dem Dach des Looshauses in der Wiener Innenstadt im Einsatz, dort hatte sich eine Blechabdeckung gelöst. Das bleibt einem natürlich in Erinnerung", erzählt Schön. Genauso wie ein großes Schnellbahnunglück zwischen Süßenbrunn und Gerasdorf, ganz zu Beginn seiner Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. "Dabei gab es leider auch Tote, das vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr."

Thomas Schön ist ehrenamtlich für die Freiwillige Feuerwehr Süßenbrunn tätig.
Foto: Akademie der Zivilgesellschaft

Bei schweren Verkehrsunfällen unterstützt die Berufsfeuerwehr

Alarmiert werden die einzelnen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr meistens via Pager. "Ich arbeite im 20. Bezirk, wenn ich also nicht zufällig einen Urlaubstag habe, bin ich bei einem Einsatz nicht dabei. Aber trotzdem schaffen wir es großteils, auch untertags ausrücken zu können", betont Schön. Im Falle einer Alarmierung eilen die zur Verfügung stehenden Mitglieder zum Feuerwehrhaus und fahren gemeinsam mit dem sogenannten RLF, dem Rüstlöschfahrzeug, aus. "Mit unserem Löschfahrzeug können wir in der Regel jeden Einsatz bewältigen, Bergeschere und Spreizer für Verkehrsunfälle sind dort genauso inkludiert wie Atemschutzgeräte und ausreichend Schlauchmaterial für die Löschung von Bränden im unwegsamen Gebiet. "Bei allen Einsätzen, die laut der Ausrückeordnung der Wiener Berufsfeuerwehr, nicht nur von einem Gruppenfahrzeug abgedeckt werden können, wie zum Beispiel Zimmerbrände oder schwerere Verkehrsunfälle, werden die Kollegen der Berufsfeuerwehr ebenfalls zur Einsatzstelle alarmiert."

Miteinander wird großgeschrieben

Für Schön leistet ehrenamtliches Engagement einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in der Bevölkerung. "Das Miteinander wird bei uns großgeschrieben und jeder hilft jedem, sofern es in seinen oder ihren Möglichkeiten steht. Und das gilt auch für den Fall, wenn man mal nicht die Feuerwehruniform anhat. Für mich ist es einfach ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Und ich finde es wichtig", so Schön, "dass sich die Leute engagieren. Es gibt leider viel zu viele Menschen, die sich zurücklehnen und glauben, wenn irgendwas passiert, wird schon jemand kommen."

Seit 1879 gibt es die Freiwillige Feuerwehr in Süßenbrunn, heuer wird also das 140-jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Und noch stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Familientradition fortgeführt wird. "Vielleicht engagiert sich mal einer meiner beiden Söhne bei der Freiwilligen Feuerwehr. Aber nur, wenn sie das auch selbst wollen."

Thomas Schön (46) engagiert sich neben seiner Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zusätzlich ehrenamtlich als Bezirksjägermeister von Wien-Donaustadt. Im Jahr 2018 hatte die Freiwillige Feuerwehr 205 Einsatzpersonenstunden sowie circa 150 Übungsstunden zu verzeichnen. (Philipp Schneider, 10.4.2019)