Berlin/Menlo Park/Mountain View – Facebook hat ein Förderprogramm aufgelegt, um die Weiterentwicklung digitaler Bezahlmodelle bei Verlagen in Deutschland voranzutreiben. Das dreimonatige Programm im Umfang von zwei Millionen Euro gehört zu einer breiter angelegten Initiative mit einem Volumen von 300 Millionen Dollar (263 Mio. Euro), mit der Nachrichtenorganisationen auf der ganzen Welt gefördert werden.

Im Rahmen des "Local News Subscriptions Accelerators" werde Facebook mit 13 deutschen Verlagsgruppen zusammenarbeiten, "um sie dabei zu unterstützen, neue Leserinnen und Leser zu finden und diese stärker an sich zu binden", kündigte das Online-Netzwerk am Dienstag an. Zu den teilnehmenden Verlagsgruppen gehören demnach unter anderem Rheinische Post Digital, Funke Mediengruppe, MHS Digital, Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, Nordbayern Infonet, Oberpfalz Medien, Verlag und Druckerei Main-Echo, DuMont, Ippen Digital, Mediengruppe Main-Post, Mediengruppe Oberfranken und Lensing Media.

Workshops

In Workshops lernen die Teilnehmer, wie man digitale Lesergruppen entwickelt, digitale Bezahlmodelle entwickelt und die eigene Medienmarke im Internet weiterentwickelt, hieß es in einem Bericht der deutschen Wochenzeitung "Horizont" von Dienstag. "Ich freue mich sehr, dass wir – nach dem erfolgreichen Piloten in den USA im vergangenen Jahr – den Accelerator nun zum ersten Mal in Europa starten", sagte Jesper Doub, der die Zusammenarbeit des sozialen Netzwerks mit klassischen Medien in Europa, Afrika und dem arabischen Raum verantwortet, dem Fachmagazin im Interview. Darin äußerte er die Hoffnung, das Programm bald auch in weitere Länder bringen zu können. Details zu weiteren Ländern lägen aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor, hieß es.

Das Programm wurde in einem Gespräch von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des Medienkonzerns Axel Springer, angekündigt. Döpfner hatte in dem Dialog den Chef des Internet-Konzerns aufgefordert, auf seinen Plattformen faire Modelle für die Aufteilung von Erlösen anzubieten. Nur so könne Qualitätsjournalismus aufrechterhalten werden.

Es sei nicht die Aufgabe von Facebook zu entscheiden, was die Anwender zu sehen bekommen und was nicht, so Döpfner. "Je mehr Facebook kuratiert, selektiert und (redaktionelle) Entscheidungen trifft, desto mehr verwandelt sich Facebook in ein Medienunternehmen, vielleicht sogar unfreiwillig."

Dafür sei Facebook aber zu groß. "Sie werden dann von den Regulierungsbehörden aufgespalten, die sagen werden, dass es nicht so eine große Dominanz einer großen Firma geben darf, die weltweit Entscheidungen trifft", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Ein ähnliches Förderprogramm wie Facebook hatte bereits auch Google für Medien und Journalisten auf den Weg gebracht. Im März 2018 rief der Internet-Konzern die "Google News Initiative" (GNI) als globales Dach ins Leben. Sie setzt im Wesentlichen auf der Arbeit der "Digitalen News Initiative" auf, mit der das Unternehmen auf europäischer Ebene zum Beispiel Entwicklungsprojekte in Verlagen förderte. Auch Google kündigte damals eine Investition in Höhe von 300 Millionen Dollar an, die das Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren unterfüttern soll. (APA, 2.4.2019)