Katharina Wiesflecker (Grüne): Angespannte Personalsituation

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Bregenz – In Vorarlberger Altenheimen fehlt qualifiziertes Personal, die Fluktuation ist hoch, die Personalbindung gering. So die Darstellung der SPÖ. Die Sozialedmokraten machte den "Pflegenotstand" am Mittwoch zum Thema der aktuellen Stunde im Vorarlberger Landtag.

Gewerkschafterin Manuela Auer forderte einen Krisengipfel. Denn die Situation der Pflegefachkräfte sei dramatisch: "Es gibt Heime, da macht eine einzige Person Nachtdienst, ist für 49 Menschen zuständig." Diese Menschen seien am Limit. Lange Krankenstände und Kündigungen sind laut Auer die Folge.

Cornelia Michalke ( FPÖ) verwies auf ungenutzte Betten wegen des Personalmangels: "Das ist ein Armutszeugnis für diese Regierung." Seit über zehn Jahren debattiere man im Landhaus das "brennende Thema" Pflege, sagte Michalke, "passiert ist aber nichts". Geändert habe sich nur die Rollenverteilung. Vor 2014 hätten die Grünen massiv die schwarze Soziallandesrätin angegriffen, nun sei diese Kritik verstummt, weil die Grünen für das Ressort verantwortlich sind. Daniel Matt (Neos) sieht wie die FPÖ leere Versprechungen, auch auf Bundesebene: "Kurz und Wallner liefern nur Überschriften, aber keine zukunftsweisenden Lösungen."

Regierung beruhigt

Der Mangel an Fachkräften sei wie in anderen Branchen auch im Pflegebereich zu spüren, waren sich VP-Seniorensprecher Werner Huber und Christoph Metzler (Grüne) einig. Man müsse das Image des Pflegeberufs verbessern, vor allem jenes der Langzeitpflege, womit die Arbeit in der Altenbetreuung gemeint ist. Junge Pflegekräfte gingen lieber in die Akutpflege, weil die Arbeit in den Krankenhäusern spannender sei, wurde analysiert.

Kein Pflegenotstand

Die Krankenpflegeschulen böten zudem zu wenige Ausbildungsplätze, kritisierte die Opposition. Die Statistik scheint das zu bestätigen. Für die Diplomausbildung bewarben sich an den drei Schulen im Vorjahr 514 Menschen, 125 wurden aufgenommen. Von den 66 Bewerberinne und Bewerbern für die Bachelorausbildung Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule Vorarlberg bekamen 29 einen Platz.

"Wir haben eine angespannte Personalsituation, aber keinen Notstand", versuchte Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) zu beruhigen. Der aktuelle Monitoringbericht zum regionalen Strukturplan Pflege und Betreuung zeige für die Jahre 2017 und 2018 einen Zuwachs an Pflegepersonal von sieben Prozent. Es gelinge demnach, neues Personal zu rekrutieren, sagte die Landesrätin.

Marktbedingt sei die Personaldynamik im Pflegebereich aber hoch. So standen 1226 Neuzugängen 894 Abgänge gegenüber, nur 15 Prozent davon wegen Pensionierung. Aktuell fehlen 22 Diplomfachkräfte, sagte die Landesrätin. Durch Qualifizierungsmaßnahmen und neue Bildungsangebote versuche man, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.

Das Thema Pflege wird die Vorarlberger Politik weiter beschäftigen. Am 22. September wird der Landtag gewählt. SPÖ und Neos würden gerne statt der Grünen mitregieren. Die FPÖ ist noch unschlüssig. (Jutta Berger, 3.4.2019)