Die Betrüger werben mit einem reichhaltigen Sortiment an Filmen.

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Das Streaming von Filmen und Serien läuft zunehmend DVDs und Blu-rays den Rang ab. Die ungebrochene Popularität von Netflix, Amazon Video und Konsorten ist allerdings auch Betrügern nicht entgangen. Sie versuchen derzeit massiv, mit Fake-Streamingdiensten Internetnutzer um ihr Geld zu bringen, warnt die deutsche Verbraucherzentrale.

Eine Reihe von angeblichen Streamingservices lockt mit einen in der Regel fünftägigen Gratistest. Dabei bedient man sich auch bekannterer Namen und Begriffen. Die betrügerischen Anbieter heißen etwa Cineplex24, IMaxKino, Aloflix oder Oneflix. Auch den Rummel rund um Apples kürzlich vorgestellten Streamingservice, letztlich TV+ getauft, macht man sich zunutze. Eine Fakedienst firmiert nämlich als Appleflix.

Briefkastenfirmen

Hinter der Masche steht meist eine von neun Firmen, die jeweils im Impressum gelistet ist. Sie heißten etwa Kino Cinemas, Kino Boni, Turquoiz oder Oljo und sind allesamt als britische "Private Limited" eingetragen, es dürfte sich jeweils um Briefkastenunternehmen handeln. Ein solches Unternehmen, vergleichbar mit einer GmbH, lässt sich in Großbritannien relativ leicht und günstig anmelden.

Falsche Anwälte raten zur Zahlung

Ebenfalls gemein haben sie, dass sie keinerlei Gegenleistung erbringen. Nach Eingabe von Name und Kontaktdaten können Besucher der Seiten die Registrierung nicht abschließen oder eben keine Serien und Filme anschauen. Nach fünf Tagen werden Nutzer, die ihre Daten eingegeben haben, aber dennoch kontaktiert. Per E-Mail und auch per Telefon werden Beträge zwischen 144 und 359 Euro für ein Jahresabo verlangt, welches das Opfer angeblich abgeschlossen hat. Meist wird dabei auch gleich auf rechtliches Ungemach hingewiesen, das bei Nichtbezahlung drohen soll.

Gleichzeitig versuchen die Betrüger auch, mit Videos auf Youtube die Glaubwürdigkeit ihrer Forderungen zu erhöhen. Dort lässt man angebliche Anwälte darüber referieren, dass die verlangten Gebühren zu bezahlen sind, da man ja bei der Anmeldung den Nutzungsbedingungen zugestimmt habe.

Rechnung muss nicht bezahlt werden

Das allerdings, so die Verbraucherzentrale, ist schlicht falsch. Denn weder seien beim Anmeldeprozess die nach dem versprochenen Gratistest anfallenden Gebühren transparent ausgeschildert, noch werde die beworbene Leistung in irgendeiner Form erfüllt. Drohungen der Betrüger können dementsprechend ignoriert werden, zudem kann eine Anzeige eingebracht werden.

Die Betrugsmasche ist auch nicht ganz neu. Schon in den letzten Jahren warnten etwa die Watchlist Internet und der Verein für Konsumenteninformation vor derartigen Abzockversuchen. Damals hießen die Fake-Streamingdienst bloß anders, etwa Kiwiflix oder Roxflix. Offenbar werden auch die dahinter stehenden Pseudofirmen variiert, damals war als Betreiber das Unternehmen Cine Star ausgeschildert, ebenfalls eine britische Limited.

Internetnutzern ist hier jedenfalls zur Vorsicht zu raten. Denn das Angebot an Fake-Streaminganbietern dürfte weiter wachsen. Die Betrugsseiten gehen meist schon nach wenigen Wochen wieder vom Netz, dafür werden unter anderen Domains neue eingerichtet. (gpi, 04.04.2019)