Kurz vor dem vermeintlichen Ende der 5G-Frequenzauktion ist wieder Schwung in die Versteigerung gekommen. Nach vorübergehend nur noch geringem Interesse zogen die Gebote der vier Teilnehmer Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica Deutschland sowie des Neulings, der United-Internet-Tochter Drillisch, wieder an.

In Runde 126 am Donnerstag summierten sie sich einschließlich von Zahlungsverpflichtungen aufgrund zurückgenommener Höchstgebote auf fast 2,9 Milliarden Euro. Branchenexperten hatten im Vorfeld mit einem Endergebnis zwischen drei und fünf Milliarden Euro gerechnet. Bisher kommt Branchenprimus Telekom auf die meisten Pakete.

Wieder mehr Aktivität

Während am Mittwoch zwischenzeitlich nur noch für einen Frequenzblock Gebote eingingen, waren nunmehr wieder deutlich mehr Blöcke im Spiel. Insgesamt werden 41 Frequenzpakete im 2-Gigahertz-Band sowie im 3,6-Gigahertz-Band zugeteilt. Die Auktion, die am 19. März in Mainz startete, läuft aus, wenn keine neue Gebote eingehen. Bis zum Ende kann jeder Block erneut aufgerufen werden.

Frühere Versteigerungen haben dem Bund mehrere Milliarden Euro in die Kassen gespült und dauerten drei bis sechs Wochen. Die UMTS-Auktion 2000 war mit mehr als 50 Milliarden Euro das bisher teuerste Bieterverfahren. Bereits im Vorfeld warnten die Netzbetreiber diesmal vor zu hohen Erwartungen und mahnten, jeder Euro könne nur einmal ausgegeben werden.

Große Hoffnungen

5G soll Datengeschwindigkeiten ermöglichen, die mindestens 100 Mal schneller sind als die der aktuellen 4G-Netze und für sehr niedrige Reaktionszeiten sorgen. Zudem müssen keine Unterbrechungen während der Übertragung befürchtet werden. Das sind Bedingungen, wie sie für künftige Schlüsseltechnologien nötig sind – etwa das autonome Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0.

Während in Deutschland noch um die Frequenzen geboten wird, schreiten Telekomfirmen in Südkorea und den USA bereits zur Tat. Die drei größten südkoreanischen Anbieter sowie Verizon bieten ihren Kunden seit Mittwoch 5G-Dienstleistungen an – früher als ursprünglich angekündigt. Smartphone-Marktführer Samsung Electronics aus Südkorea stellte im Februar als erstes Unternehmen ein 5G-Smartphone vor. LG Electronics will noch diesen Monat folgen. (APA, 04.04.2019)