Wie die Sensoren wohl diese Macarena-Haltung interpretieren werden?
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Lausanne/Zürich – So gerne man speziell Erdmännchen auch beobachtet: Von ihrem Alltag bekommt man damit dennoch nur Ausschnitte zu sehen. Für ein langfristiges und rund um die Uhr gehendes Studium können technische Hilfsmittel nützlich sein, also die Messung der tierischen Aktivitätsmuster durch Sensoren.

Forscher der ETH Lausanne (EPFL) und der Universität Zürich haben nun ein Modell entwickelt, um Sensordaten sammeln und besser als bisher interpretieren zu können. Freiwillige Mitarbeiter des Kalahari-Forschungszentrums in Südafrika befestigten dafür Sensoren an zehn Erdmännchen. Die Sensoren sammelten Daten über Körperneigung, Beschleunigung, Vibrationen und Stöße. Für Vergleichsdaten wurden die Tiere gleichzeitig während drei Stunden bei ihren Aktivitäten gefilmt.

Verhalten wird aufschlüsselbar

Wie die Forscher um Pritish Chakravarty im Fachjournal "Methods in Ecology and Evolution" berichten, entwickelten sie anhand der Analyse der Filmaufnahmen und Messdaten ein Modell, das zum einen auf Grundprinzipien der Biomechanik, wie Haltung, Bewegungsintensität und -frequenz, beruht. Zum anderen trainierten sie einen integrierten Algorithmus, anhand der Daten verschiedene Verhaltensweisen zu unterscheiden.

Das Modell unterscheidet demnach in einem ersten Schritt zwei Verhaltenskategorien: dynamisch (Futtersuche, Laufen) und statisch (Ruhen, Wachehalten). Weiter aufschlüsseln kann das Modell die Daten, indem es beispielsweise die Körperneigung berücksichtigt und so Ruhen von Wachehalten unterscheiden kann. Ob das Tier rennt oder nach seiner Lieblingsbeute, Skorpionen, gräbt, lässt sich an Bewegungsintensität und -frequenz erkennen. Und das Modell ließe sich künftig noch weiter verfeinern, bilanziert die EPFL. (APA, red, 5. 4. 2019)