Wer von uns ist jetzt gemeint? Für Katzen in einem Katzencafé ist die Herausforderung größer, ihren eigenen Namen von dem der Artgenossen zu unterscheiden.
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So wie bei den Vornamen von Menschen gibt es auch bei den Namen von Katzen zeitliche und örtliche Trends. Im angloamerikanischen Sprachraum etwa war Kitty ein Klassiker, neuerdings ist angeblich Oliver sehr beliebt. In unseren Breiten werden Katzen hingegen sehr viel öfter Felix, Minka oder Minki getauft. (Da es keine verlässlichen Register gibt, sind die Angaben mit Vorsicht zu genießen.)

Als gute Katzennamen gelten den Experten solche, die ein i enthalten oder auf ein i enden und daher gut in einer höheren Tonlage ausgesprochen werden können. Das Gehör der Katzen ist nämlich – nicht zuletzt wegen der hohen Lautäußerungen ihrer Beutetiere – auf höhere Frequenzen ausgelegt.

Warum Lancelot ein weniger guter Katzenname ist als Lancy (samt Beweis).
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Doch hören die Stubentiger, wenn sie Lust darauf haben, auch wirklich auf diese Namen? Oder könnte es genauso gut ein ähnlich klingendes Wort sein?

Anekdotische vs. wissenschaftliche Evidenz

Für Hunde ist längst belegt, dass sie verbale Lautäußerungen und "Anreden" des Menschen verstehen und zu deuten wissen. Für Katzen würden das zwar vermutlich die meisten Katzenbesitzer bestätigen, doch über die anekdotische Evidenz hinaus fehlte es an wissenschaftlichen Nachweisen. Den lieferten nun Forscher um die Psychologin Atsuko Saito von der Sophia-Universität in Tokio im Fachmagazin "Scientific Reports".

Saito, die seit Jahren die Kommunikation zwischen Mensch und Katze erforscht, untersuchte mit ihrem Team insgesamt 78 Katzen in Privathaushalten und in einem Katzencafé. Konkret wurden den Tieren vier vom Katzenbesitzer gesprochene Wörter vom Band vorgespielt, ehe am Ende der eigene Name erfolgte. Während die Aufmerksamkeit der Katzen bei den ersten vier ähnlich klingenden Wörtern abnahm, bewegten sie ihre Ohren oder den Kopf beim eigenen Namen signifikant mehr. Ähnliche Resultate zeigten sich, wenn fremde Personen die Wortfolgen auf Band wiederholten.

Geringeres Erkennen im Katzencafé

Nicht ganz so eindeutig fielen die Ergebnisse bei Stubentigern im Katzencafé aus: Sie konnten ihre eigenen Namen von jenen der anderen Katzen weniger gut unterscheiden – vermutlich deshalb, weil sie häufig ihren eigenen Namen gleichzeitig mit den anderen Namen hören und deshalb kollektiv entweder mit einer Belohnung oder einer Strafe in Verbindung bringen. Katzen seien, so resümieren Saito und ihre Kollegen, sehr lernfähige Tiere – wenn sie wollen.

Man sollte jedenfalls nicht zu früh die Geduld mit ihnen verlieren, denn grundsätzlich würden die Tiere ein großes Lernpotenzial besitzen. (tasch, 4.4.2019)