Erl – Das Landesgericht Innsbruck hat sich am Donnerstag mit einer weiteren Nebenfront der Causa Erl beschäftigt: Das Nachrichtenmagazin "Profil" klagte den Künstlerischen Leiter der dortigen Festspiele, Andreas Leisner, auf Unterlassung und Widerruf. Der Grund: Dieser hatte von angeblichen Zahlungen durch das Magazin an einen Informanten gesprochen, damit dieser Aussagen gegen Gustav Kuhn tätigt. Der Zivilprozess wurde am Donnerstag geschlossen, das Urteil wird schriftlich ergehen, wie Richterin Roswitha Pirchmoser erklärte. Im Vorfeld bzw. nach der ersten Verhandlung Mitte Jänner war ein Vergleich der beiden Streitparteien gescheitert.

Abgeschwächte Anschuldigung

Leisner schwächte die Anschuldigungen gegen "Profil" vor Gericht beträchtlich ab. Er wisse nicht, ob das Medium Geldzahlungen geleistet oder Geld geboten habe, sagte er bei seiner Befragung. "Gehen Sie davon aus?", fragte die Vorsitzende. "Zum derzeitigen Zeitpunkt erscheint mir das unwahrscheinlich", gab Leisner nunmehr zu Protokoll. Zum Zeitpunkt seiner Aussagen bei dem Pressegespräch in Erl im vergangenen Oktober, auf das "Profil" letztlich mit einer Klage reagiert, sei er hingegen davon überzeugt gewesen, so der Künstlerische Leiter.

Ihm sei nämlich damals eine SMS-Nachricht "zur Kenntnis gebracht" worden, in dem der frühere Chefbühnenbildner Jan Hax Halama informierte, dass ihm ein österreichisches Nachrichtenmagazin "Geld für eine Aussage mit Klarname" geboten habe. Die SMS sei von Gustav Kuhn an ihn weitergeleitet worden, berichtete Leisner.

"Erpresserische Korrespondenz"

Als im Oktober des vergangenen Jahres eine "Profil"-Geschichte über die Causa Erl mit Aussagen von Halama erschien, sei dies in seinem "Gedankenzusammenhang eine klare Geschichte" gewesen, nämlich dass es sich bei dem besagten Magazin um "Profil" gehandelt haben müsse. Zudem habe er eine "erpresserische Korrespondenz" zischen Halama, Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner und Kuhn gesehen, so Leisner und sprach in diesem Zusammenhang von Geldnöten, in denen der Chefbühnenbildner damals gesteckt habe.

Zudem berichtete Leisner, dass Halama ihm gegenüber erklärt habe, von einer deutschen Tageszeitung Geld für Informationen gegen Kuhn bekommen zu haben. Der Künstlerische Leiter, der vom früheren FPÖ-Justizminister Michael Krüger vertreten wurde, betonte jedenfalls auf Nachfrage, nie davon gesprochen zu haben, die Anschuldigungen gegen "Profil" beweisen zu können.

Nie Geld geboten

"Profil"-Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer war indes per Video aus Wien nach Innsbruck zugeschaltet, um als Zeuge auszusagen. "Profil" und seine Mitarbeiter hätten niemals in den 20 Jahren, in denen er Verantwortung trage, für Aussagen bzw. Informationen Geld geboten oder gar bezahlt – weder in diesem noch in einem anderen Fall, stellte Rainer klar.

Die Frage von Krüger, ob nicht hie und da Gesprächspartnern, die Redakteure treffen, Spesen wie Reisekosten ersetzt werden, bejahte der Herausgeber. "Wenn Kosten entstehen, die nachvollziehbar sind, dann gelten wir das ab", so der Herausgeber, der gleichzeitig betonte, dass man "peinlich darauf achtet", dass dies zu keiner Beeinflussung der Personen führt. Sollte beispielsweise ein Interview mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nur in Wien möglich sein, werde "Profil" natürlich etwa für dessen Nacht in einem "wohlfeilen Hotel" aufkommen, griff der Chefredakteur zu einem speziellen Beispiel. (APA,4.4.2019)