Linux und Android direkt nebeneinander.

Grafik: Collabora

Dass es durchaus möglich ist, Android-Apps unter anderen Betriebssystemen auszuführen, haben diverse Anbieter in den vergangenen Jahren demonstriert. Allen vor Google selbst, das Android-Support unter Chrome OS bietet. Chrome OS wiederum basiert auf Linux, also hat sich der britische Softwarehersteller Collabora gedacht: Das muss doch auch direkt gehen.

Android am Linux-Desktop

Unter dem Namen SPURV arbeitet Collabora derzeit an der Unterstützung von Android-Apps am Linux-Desktop. Die Android-Programme laufen dabei in einem eigenen Container vom restlichen System isoliert. Die Grafikausgabe erfolgt als Fenster am Linux-Desktop, hierfür hat man den neuen SPURV HWComposer geschrieben, der diese Parallelität ermöglicht. Dabei handelt es sich dann auch um den zentralen Unterschied zu anderen Android-Lösungen am Desktop.

Robert Foss

Für die Implementation der Container greift man kurzerhand zu Systemd, das über systemd-nspawn eine minimalistische Umgebung zur Verfügung stellt. Der Zugriff auf Audio, Grafik und Netzwerk des Hosts erfolgt über sogenannten Bridges. Für die Grafikausgabe greift man auf Funktionen von Wayland zurück – was auch bedeutet, dass das Ganze nicht mit einem klassischen X-Server funktioniert.

Ausprobieren

Der aktuelle Status von SPURV ist experimentell, um ein fertiges Produkt handelt es sich dabei also noch nicht. Wer das Ganze ausprobieren will, muss also den Quellcode noch selbst kompilieren. Die Entwickler verweisen darauf, dass gewisse Performance-Einbußen durch die Nutzung von Containern unausweichlich sind, zudem kostet das Laden eines kompletten zweiten Betriebssystems natürlich einiges an Ressourcen. (apo, 4.4.2019)