Salt Lake City (Utah) – Die Mormonen in den USA haben laut US-Medien überraschend erklärt, dass sie gleichgeschlechtliche Ehen nicht mehr als Abfall vom Glauben bewerten. Damit sinke für homosexuelle Paare die Gefahr der Exkommunikation aus der erzkonservativen Glaubensgemeinschaft, berichtete der Sender CNN am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf Kirchenexperten.

Kinder homosexueller Paare sollen künftig in der Mormonen-Kirche getauft werden dürfen. Grundsätzlich würden gleichgeschlechtliche Ehen weiterhin als ein "ernstes Vergehen" gewertet, zitierten US-Medien Dallin Oaks, der zur Kirchenleitung gehört, bei einer Tagung in Salt Lake City. An den Lehren über die Ehe ändere sich nichts. Von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen in der Mormonen-Gemeinschaft werde erwartet, dass sie gemäß der Vorschriften keusch lebten. Unmoralisches Verhalten in hetero- und homosexuellen Beziehungen solle künftig aber auf die gleiche Weise behandelt werden, sagte Oaks laut CNN.

Kritik an Mormonen

Wegen ihrer Haltung zur Homosexualität war die Gemeinschaft immer wieder unter öffentlichen Druck geraten. Mit dem jüngsten Schritt nehme sie nun umstrittene strengere Regeln aus dem Jahr 2015 zurück. Damals sollen 1.500 Mitglieder die Kirche aus Protest verlassen haben. Den Mormonen sind Familienbeziehungen heilig, Kinderreichtum ist ein Segen. Abtreibungen sowie vor- und außereheliche Sexualität werden abgelehnt.

Viele Anhänger der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" haben in den USA einflussreiche Jobs und arbeiten in Politik und Wirtschaft. Nach eigenen Angaben hat die Kirche weltweit mehr als 16 Millionen Anhänger. Zu den prominentesten Mitgliedern gehört der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney. (APA, 5.4.2019)