Er war Generalbevollmächtigter der Rewe-Leibbrand-Gruppe, Vorstandsvorsitzender der ASKO Deutsche Kaufhaus AG und schließlich Vorstandssprecher des neuen Großkonzerns Metro AG. Sein Leben lang hatte er das Menschen und Umwelt ausbeutende Spiel des Kapitalismus mitdiktiert.
Im Alter von 60 Jahren wandte Klaus Wiegandt (Jahrgang 1939) der Konzernwelt den Rücken zu. Seither arbeitet er mit seiner Stiftung Forum für Verantwortung daran, über die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit aufzuklären und Projekte zu finanzieren, die den Klimawandel stoppen wollen.
Wirklich viele Bäume
In den vergangenen Jahren hat sich Wiegandt besonders das Projekt "Wälder für die Welt" zu Herzen genommen. Ziel ist es, den Treibhausgasen mit Waldschutz, Renaturierung und großflächiger Wiederaufforstung den Kampf anzusagen.
Wie das Magazin "Futurzwei" (Ausgabe 8, 2019) in einem aktuellen Porträt des einstigen Konzernmanagers berechnet, will Wiegandts Kampagne Regierungen dazu bringen, in den nächsten zwei Jahrzehnten rund 350 Milliarden Bäume zu pflanzen. Weltweit stehen 168 Millionen Hektar Landfläche zur Aufforstung zur Verfügung.
Kein zu hoher Preis
Ein in Anbetracht der stetigen Klimaerwärmung notwendiges Projekt, das weltweit jährlich rund 140 Milliarden Dollar kosten dürfte. Im Vergleich zu den Kosten der bevorstehenden Klimakatastrophe ein vergleichsweise kleiner Preis. Wie das National Climate Assessment 2018 vorrechnete, würde allein die US-Wirtschaft um zehn Prozent schrumpfen, wird der Klimaerwärmung kein Einhalt geboten. Steigende Ernteausfälle, Überhitzung ganzer Regionen, umweltbedingte Migration – Wiegandts Waldtraum scheint es wert zu sein, realisiert zu werden. (zw, 8.4.2019)