Othmar Karas und Harald Vilimsky trafen beim ersten TV-Duell auf Puls 4 aufeinander.

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Wie schaut das aus, wenn Akteure einer sonst auf größtmögliche Harmonie bedachten Koalition das Nur-nicht-streiten-Übereinkommen für einen Wahlkampf aussetzen? Am Sonntagabend konnte das auf Puls 4 beobachtet werden, als die Spitzenkandidaten von ÖVP und FPÖ, Othmar Karas und Harald Vilimsky, im ersten TV-Duell zur Europawahl am 26. Mai aufeinandertrafen.

Wobei ausgerechnet Vilimsky eingangs Wert darauf legte, "das heutige Treffen nicht als Duell" sehen zu wollen. Der "Fehdehandschuh", den er Karas vor einigen Wochen ins Gesicht geworfen hatte, sei ein rein politischer gewesen – er schätze Karas' Umgangsformen ja sehr.

Die Höflichkeit hielt allerdings auf beiden Seiten nicht lange. Wie auch, wenn sowohl Karas als auch Vilimsky ihre wichtigsten Vorwürfe sehr gut einstudiert haben sie bei jeder noch so weit hergeholten Gelegenheit anbrachten: Karas arbeite in Brüssel gegen die Bundesregierung (Vilimsky: "Sie fahren Kurz mit dem Stellwagen ins Gesicht"), Vilimsky wolle Europa spalten (Karas: "Das ist nicht nur ein anderes Bild der EU, das ist die Zerstörung der EU").

Die Umgangsformen wurden am Schluss beim Thema Klimaschutz dann endgültig über Bord geworfen – ob das an der Sache lag oder daran, dass die beiden nach einer halben Stunde der Diskussion schon genervt voneinander waren, ist unklar. Jedenfalls machte die kontinuierliche Steigerung des Grant-Levels die Diskussion kurzweilig. Und das ist für einen EU-Wahlkampf ja nicht schlecht. (Sebastian Fellner, 8.4.2019)