Das Kanamara Matsuri – "Festival des metallenen Phallus" – hat am Sonntag zahlreiche Besucher aus aller Welt in die Tokioter Nachbarstadt Kawasaki gelockt. Beim kuriosen Festival zu Frühlingsbeginn auf dem Gelände des Schreins Wakamiya Hachimangu und in den umliegenden Gassen dreht sich alles um das männliche Geschlechtsteil.

Foto: imago images / AFLO

Im Ursprung geht es darum, die Götter um Fruchtbarkeit und eine sichere Geburt ihrer Kinder zu bitten. Kinder kann Japan tatsächlich gebrauchen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sieht sich mit den Herausforderungen einer rapiden Überalterung und sinkender Geburtenrate konfrontiert. Die Bevölkerung des Landes schwindet. Doch von solchen Problemen wollen die Besucher des Penis-Festivals zumeist nichts wissen, es geht fröhlich und unverkrampft zu.

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Der Ursprung des Festes liegt im 17. Jahrhundert: Prostituierte baten die Götter damals um gute Geschäfte und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Auch an anderen Orten des Landes gibt es ähnliche Feiern. In Kawasaki tragen Japaner in traditionellen Festjacken drei Schreine (Omikoshi) durch die Menge, auf denen jeweils ein Phallus thront. Einen davon, ein mächtiges, rosafarbenes Exemplar, haben Mitarbeiter eines Transvestitenclubs gespendet.

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Die Veranstalter begrüßen die Menge mit den Worten: "Verehrte Damen und Herren und andere" – und ernten damit großen Applaus. LGBT (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) haben es im Inselreich noch immer schwer. Gesetze werden noch immer so ausgelegt, dass eine Heirat nur zwischen Mann und Frau erlaubt ist. Einzelne Gemeinden haben immerhin Partnerschafts-Verordnungen für gleichgeschlechtliche Paare erlassen. Das erleichtert Vorhaben wie das Anmieten einer gemeinsamen Wohnung. (APA, 8.4.2019)

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