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John Edwards ist nicht gut auf Mark Zuckerberg (hier zu sehen) zu sprechen.

Foto: AP

In den vergangenen Monaten hat sich Facebook im Umgang mit verschiedenen Ereignissen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Zuletzt geriet das Netzwerk in die Kritik, nachdem der Attentäter von Christchurch zuerst sein Attentat teilweise auf der Plattform live übertragen konnte und anschließend noch stundenlang Kopien der Aufzeichnung von anderen Nutzern hochgeladen werden konnten.

Neuseelands oberster Datenschützer, John Edwards, ist mittlerweile gehörig sauer auf das Netzwerk. Auf Twitter setzte er zu einer Tirade gegen das Unternehmen an. "Facebook kann man nicht vertrauen", schrieb er. Denn dort seien "moralisch bankrotte Lügner, die Genozid ermöglichen" und und die Schwächung demokratischer Institutionen aus dem Ausland zuließen. Seine Aussage bezüglich Genozid bezieht sich auf die Verfolgung der ethnischen Minderheit der Rohingya in Myanmar, wo ebenfalls über Facebook verbreitete Falschmeldungen eine problematische Rolle zugekommen sein soll.

Tweets gelöscht

Mittlerweile hat er diese Nachrichten wieder gelöscht, da diese nicht zu einer sinnvollen Diskussion beigetragen hätten. Sein Ärger hatte sich auf ein Interview von Facebook-Chef Zuckerberg mit dem TV-Sender ABC bezogen.

Dort hatte Zuckerberg nichts über mögliche Änderungen am Livestreaming-Service von Facebook gesagt, aber ausgeschlossen, dass Streams künftig zeitversetzt übertragen werden. Denn dies würde die Funktion für User ruinieren, die etwa einfach nur eine Geburtstagsfeier übertragen wollten. Edwards warf Facebook auch vor, ihm keine Auskunft darüber erteilt zu haben, wie viele Morde, Suizide oder sexuelle Übergriffe bereits übertragen worden waren.

Premierministerin sucht Alternativen

Die Debatte sorgt nun aber auch dafür, dass sich die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern um neue Lösungen bemühen muss, schreibt der Guardian. Denn sie nutzte Facebook bislang sehr gerne für Livestreams, zum einen für Pressekonferenzen, aber auch für gelegentliche Botschaften aus ihrem Wohnzimmer. Man sondiere nun andere Plattformen für Streams und überlege auch, eine eigene Website anstelle der Facebook-Präsenz aufzuziehen. (red, 08.04.2019)