Die Schutzzone beim Metahofpark in Graz ist vorerst auf sechs Monate befristet.

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Graz – Einen Monat nach Einrichtung der Schutzzonen im Grazer Volksgarten und im Metahofpark hat die Polizei am Montag Bilanz gezogen: "Äußerst erfolgreich und zielführend, eine sehr positive Sache", sagte Landespolizeidirektor Gerald Ortner. Es gab 28 Festnahmen, 170 Betretungsverbote und 138 Sicherstellungen von zumeist Drogen. "Die Szene ist nervös, und das gefällt uns sehr gut", sagte ein leitender Ermittler.

Ortner erinnerte daran, dass die Schutzzonen in erster Linie nicht zur Zerschlagung der gesamten Drogenkriminalität eingerichtet wurden: "Es geht darum, Minderjährige vor Straftaten zu schützen, für die Bevölkerung sichtbar die Kriminalität zu bekämpfen und das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken." Ortner berichtete zusammen mit dem Leiter des Kriminalreferats im Stadtpolizeikommando, Oberstleutnant Gerhard Lachomsek, von 170 einen Monat dauernden Betretungsverboten.

Vier Personen, die gegen ihre Betretungsverbote verstoßen haben, müssten mit saftigen Geldstrafen rechnen. Bei den Sicherstellungen wurden 120 im Bereich Drogen registriert, davon 1,5 Kilogramm Marihuana sowie geringe Mengen an Ecstasy, Kokain, Speed sowie verschiedene Substitute. Achtmal wurde mutmaßliches Drogengeld konfisziert, zweimal Waffen (Schlagring, Totschläger) sichergestellt. Aufgrund der massiven Polizeipräsenz bis in Zugstärke (bis zu 40 Polizisten) sei auch Gegenwehr unterblieben. Es habe keine verletzten Beamten gegeben, sagte ein leitender Ermittler.

28 Festnahmen

Die 28 Festnahmen betrafen 13 Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz, acht nach dem Strafgesetz, fünf nach dem Fremdenpolizeigesetz und zwei nach dem Verwaltungsrecht. Die beiden spektakulärsten Festnahmen waren außerhalb der Schutzzonen, seien aber im Zusammenhang mit Fahndungsmaßnahmen gestanden, sagte Lachomsek. Einer sei ein 19-jähriger Tschetschene gewesen, der einen Raubüberfall auf dem Kerbholz hatte und im Bezirk Andritz von Beamten der Schutzzonen-Überwachung festgenommen wurde. Der andere war ein 47-Jähriger aus dem Bezirk Weiz gewesen, der am Hauptplatz mit rund 300 Substitol-Tabletten geschnappt wurde.

Die Lage werde laut einem Ermittler täglich neu evaluiert und die Schwerpunkte gesetzt. Die Szene sei mittlerweile zersplittert und habe sich in Hinterhöfe verlagert. Man habe 84 Punkte unter Beobachtung, hieß es. Nach wie vor gebe es aber Vandalismus gegen die an den Parkzugängen aufgehängten Verordnungen der Schutzzonen.

170 Betretungsverbote

Von den 170 Betretungsverboten entfielen mit Stand 1. April 36 Prozent auf Afghanen, 23 Prozent auf Österreicher. Danach kämen Personen aus Somalia, der Russischen Föderation, Rumänien oder Nigeria.

Die Schutzzonen hätten auch anderweitig erfreuliche Auswirkungen, sagte ein Ermittler. Es gebe auch Kontrollen in Lokalen, etwa in Bezug auf Alkoholausschank an Jugendliche. Mittlerweile würden sich Wirte selbst melden, wenn ihnen etwa Drogenaktivitäten auffielen. "Das nehmen wir sehr positiv auf", sagte ein Ermittler. Auch hätten die Hinweise aus der Bevölkerung zugenommen und man bekomme auf offener Straße Lob von den Bürgern.

"Die Szene ist nicht zerschlagen, das wäre ein Mythos, aber wir haben Maßnahmen gesetzt. Wir registrieren auch massive Gegenobservationen der Drogenszene", sagte der Kriminalist. Das sei aber sehr gut, das sei schließlich für die Gegenseite auch personalintensiv. Um die Bevölkerung weiter zu informieren, wurde für Mittwochnachmittag im Volksgarten-Pavillon wieder ein Bürgerforum angesetzt, sagte Ortner. Nach sechs Monaten werde man bilanzieren, in anderen Landeshauptstädten wurde die Zonenverordnung ja verlängert. (red, APA, 8.4.2019)