Im Missbrauchsfall von Lüdgen sind drei Hauptverdächtige in U-Haft.

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Düsseldorf – Im Missbrauchs- und Behördenskandal von Lügde in Nordrhein-Westfalen gibt es jetzt auch dienstaufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen einen Richter. Das teilte Justiz-Ministerialdirigent Christian Burr am Montag im Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtags mit.

Zeitungsberichten zufolge habe der Richter einen Solidaritätsbrief an die lippische Polizei geschrieben, berichtete Grünen-Obmann Stefan Engstfeld. Ein Anwalt der Opfer des massenhaften Missbrauchs auf einem Campingplatz habe kritisiert, hier sei den Polizeibeamten von einem Ermittlungsrichter "ein Persilschein ausgestellt worden". Laut "Lippischer Landes-Zeitung" soll der Detmolder Richter unter anderem geschrieben haben "Sie sind die Guten", um den unter Generalverdacht stehenden Beamten "als Privatmann" den Rücken zu stärken.

40 Opfer befürchtet

Allen am Verfahren Beteiligten stehe es frei, Befangenheitsgesuche gegen den Richter zu stellen, sagte der nordrhein-westfälische Justizminister Peter Biesenbach. Ein Justizminister könne einen Richter aufgrund eines solchen Briefes aber nicht ablösen.

Neue Täter- und Opferzahlen wurden im Rechtsausschuss nicht bekannt. Nach dem massenhaften Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz im lippischen Lügde gehen die Ermittler zurzeit von 40 Opfern und weiteren zwölf Verdachtsfällen aus. Bisher sind acht beschuldigte Männer bekannt. Die drei Hauptverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. (APA, 8.4.2019)