Lemberger 2016 vom Weingut Roterfaden: ein überaus eigenständiger Rotwein, der in Sachen Kühle und Finesse alle Stückerln spielt.

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Ob es uns passt oder nicht, unser önologisches Nationalheiligtum in Rot, der Blaufränkische, gerät mitunter auch außerhalb der Landesgrenzen ganz vortrefflich. Unter dem Namen Lemberger wird er etwa in Baden-Württemberg angebaut.

Olympia Samara und Hannes Hoffmann, beide Absolventen der Weinbauhochschule Geisenheim, wurden, no na, im Burgenland von der Rebsorte angefixt. In ihrem Miniweingut nahe Stuttgart gibt es Muschelkalkböden, die der Blaufränkische, Pardon, Lemberger, besonders gerne mag.

Und da die Weinberge biodynamisch bewirtschaftet werden und auch im Keller kein Unfug geschieht, kommt dabei ein überaus eigenständiger Rotwein heraus, der in Sachen Kühle und Finesse alle Stückerln spielt.

Die Bezeichnung "Schwäbischer Landwein" (Landwein ist eher am unteren Ende der Qualitätspyramide des Weins zu verorten, Anm.) klingt zwar nicht sexy, ist aber vermutlich der Tatsache geschuldet, dass die Damen und Herren der amtlichen Prüfungsbehörde im Schwabenland ähnlich bornierte Gaumen besitzen wie die heimische Prüfnummernkommission. Gut schmecken tut er auch ohne höheres Qualitätssiegel. (Christina Fieber, RONDO, 28.4.2019)