St. Pölten – Das Festspielhaus St. Pölten zeigt in der Saison 2019/20 Tschaikowskis "Schwanensee" mit Martin Schläpfers Ballett am Rhein und die Neubearbeitung von Lloyd Newsons "Enter Achilles". Zum Abschluss der 23. Spielzeit wird der Kulturbezirk bei Sylvain Emards "Le Grand Continental: alle tanzen" mit 150 Laientänzern zur Bühne. In der laufenden Saison sind Besucherzahl, Auslastung und Erlöse gestiegen.

Zu den 68 Eigenveranstaltungen 2019/20 zählen acht Österreich-Premieren, eine Premiere im deutschsprachigen Raum und eine Premiere einer Neubearbeitung. Die Saison startet im Oktober mit Les Ballets de Monte-Carlo unter Jean-Christophe Maillot, die mit "Cinderella" in der niederösterreichischen Landeshauptstadt gastieren. Als eines der Highlights präsentierte die künstlerische Leiterin Brigitte Fürle am Dienstag in einer Pressekonferenz "Schwanensee": Der preisgekrönte Direktor und Chefchoreograf des Ballett am Rhein, Martin Schläpfer, zeigt seine Version im März 2020 kurz vor seinem Amtsantritt als Wiener Staatsballettdirektor erstmals in Österreich. Dazu spielt das Tonkünstler-Orchester live.

Festspielhaus St. Pölten

Im Rahmen einer mehrwöchigen Arbeitsresidenz werden der australische Choreograf Lloyd Newson und das Londoner Ballet Rambert im Februar 2020 eine Neubearbeitung von "Enter Achilles" als Premiere präsentieren. Die sozialkritische Performance über Männlichkeit feierte bei den Wiener Festwochen 1995 Premiere.

Tanz zum Mitmachen

Für das Projekt "Le Grand Continental: alle tanzen" werden die Teilnehmer im Jänner 2020 gecastet, laut Fürle ist "keinerlei Tanzerfahrung nötig". Ab März 2020 wird die Choreografie in regelmäßigen Proben erarbeitet, die am 5. Juni bei freiem Eintritt auf dem Platz vor dem Festspielhaus zu sehen ist.

Bei der Premiere im deutschsprachigen Raum heißt es laut Fürle "Hip-Hop trifft Klassik": Kader Attou, Leiter der französischen Cie Accrorap, lässt zehn Breakdancer zu Versatzstücken aus Mozarts "Requiem" und zu Motiven aus "Don Giovanni" tanzen. Weiters angekündigt wurden u. a. die Österreich-Premieren von "Circa's Peepshow" des australischen Circus C!rca, Richard Siegals neues Programm "New Ocean" mit der Compagnie Ballet of Difference, das Ballet BC Vancouver, die Akram Khan Company mit "Outwitting the Devil", "Kirina" des aus Burkina Faso stammenden Choreografen Serge Aime Coulibaly und "Vertikal", bei der Choreograf Mourad Merzouki die Tänzer seiner Compagnie Käfig schweben lässt.

"Eisbrecher für Imagewandel"

Weiters im Programm finden sich Konzerte des Residenzorchesters: Das Tonkünstler-Orchester präsentiert u. a. an drei Plugged-In-Abenden Crossover-Konzerte. Neben Kammermusik werden auch Jazz und Weltmusik geboten. Ihr "persönlicher Favorit" sei das Ukulele Orchestra of Great Britain, so die künstlerische Leiterin. Das Festspielhaus sei auch "Eisbrecher" für einen "positiven Imagewandel der Stadt St. Pölten", meinte Fürle mit Hinblick auf die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2024. Ein Angebot für Familien und das mehrtägige Workshop-Festival "Jugendklub" runden das Programm ab.

Die Gesamtbesucherzahl bei Eigenveranstaltungen im Festspielhaus ist im Saisonvergleich (Zeitraum 1. September bis 31. März) von rund 33.000 auf mehr als 35.300 gestiegen, informierte Geschäftsführer Thomas Gludovatz. Dazu kamen über 2.600 Besucher bei Vermittlungsangeboten. Die Auslastung erhöhte sich von 87,5 auf 90,1 Prozent, die Kartenerlöse kletterten von knapp 806.000 auf mehr als 821.000 Euro in der laufenden Saison. Die Zahl der verkauften Abos stieg von 3.307 auf 3.493. (APA, 9.4.2019)