Die Spieler von Manchester United tanzen zum Training an.

Foto: APA/AFP/OLI SCARFF

Manchester/Amsterdam – Im Viertelfinal-Schlager der Fußball-Champions-League scheinen die Rollen relativ klar verteilt. Der FC Barcelona gilt vor dem Duell mit Manchester United als Favorit, ist aber auch gewarnt, denn die "Red Devils" haben bereits im Achtelfinale mit Paris St. Germain einen höher eingeschätzten Verein aus dem Bewerb geworfen.

Das erste Aufeinandertreffen steigt am Mittwoch im Old Trafford, sechs Tage später kommt es zum Wiedersehen im Camp Nou. Ebenfalls am Mittwoch ist das Viertelfinal-Hinspiel zwischen Juventus Turin und Ajax Amsterdam angesetzt.

Im Mittelpunkt steht allerdings die Partie in Manchester, wo zwei der drei weltweit umsatzstärksten Clubs (Barca 690,4 Mio. Euro, United 666 Mio. Euro) aufeinandertreffen. Der katalanische Mittelfeldspieler Sergio Busquets wies darauf hin, dass sich der englische Großclub seit dem Amtsantritt von Coach Ole Gunnar Solskjaer gesteigert hat. "Sie haben kein Problem damit, den Ball dem Gegner zu überlassen und sind stark bei Standardsituationen und Konterattacken. Wenn wir uns Fehler erlauben, werden wir bestraft", warnte der spanische Internationale.

Busquets war so wie Gerard Pique und Lionel Messi dabei, als Barcelona gegen ManUnited die Champions-League-Endspiele 2009 und 2011 gewann. Messi traf in beiden Partien und ist generell ein England-Schreck – in 30 Partien gegen Premier-League-Teams in der "Königsklasse" gab der Argentinier 22 Mal seine Visitenkarte ab. Niemand hat mehr Tore gegen englische Vertreter erzielt.

43 Toren und 21 Assists in 40 Pflichtspielen

In dieser Saison steht Messi bei 43 Toren und 21 Assists in 40 Pflichtspielen, führt die spanische Schützenliste souverän an und befindet sich auch auf Kurs, den Goldenen Schuh für Europas erfolgreichsten Goalgetter zum insgesamt sechsten Mal zu holen. "Aber das Ziel ist, alles mit der Mannschaft zu gewinnen. Persönliche Rekorde sind sekundär", betonte der 31-Jährige.

Zuletzt scorte Messi am Samstag vor den Augen von Camp-Nou-Gast Solskjaer beim 2:0-Heimsieg über Atletico Madrid. Durch diesen Erfolg ist Barcas achter spanischer Meistertitel seit 2009 abholbereit, nun kann der Fokus auf die Champions League gerichtet werden. Dort war für die Katalanen in den vergangenen drei Jahren immer im Viertelfinale Endstation, 2018 kam mit einem überraschenden 0:3 bei AS Roma das Aus. "Diese Niederlage schmerzt noch immer", gab Messi zu.

Gleiches gilt auch für Barcelonas 0:1-Niederlage mit Messi gegen Manchester United am 29. April 2008 im Old Trafford, was das Aus der Katalanen im Champions-League-Semifinale bedeutete. Es war dies der vierte und bisher letzte Versuch der "Blaugrana", gegen Englands Rekordmeister einen Auswärtssieg zu landen.

ManUnited arbeitet sich nach oben

Nicht nur diese Statistik macht United Mut. Unter Solskjaer arbeiteten sich Paul Pogba und Co. in der Tabelle wieder nach oben und befinden sich als Tabellensechster auf Tuchfühlung mit den Champions-League-Plätzen. Allerdings gab es zuletzt Rückschläge – drei der jüngsten vier Bewerbspartien wurden verloren.

Im Gegensatz zu Manchester United fristet Juventus in der nationalen Meisterschaft ein sorgenfreies Dasein. Bei 20 Punkten Vorsprung und sieben ausstehenden Runden ist der achte "Scudetto" in Folge für die Turiner nur noch ein Formalakt.

Aufgrund der Dominanz in der Serie A konnte es sich Trainer Massimiliano Allegri in den vergangenen Wochen immer wieder erlauben, Leistungsträger für das internationale Geschäft zu schonen, so auch zuletzt beim 2:1-Heimerfolg über AC Milan. Nicht dabei war in dieser Partie unter anderem Cristiano Ronaldo, der aber mittlerweile seine Muskelprobleme überwunden hat und einsatzbereit ist.

Alles andere als ein Aufstieg von Juventus wäre eine Überraschung, doch der Gegner aus den Niederlanden bewies erst vor wenigen Wochen mit dem Triumph über Real Madrid, dass er große Mannschaften mehr als nur ärgern kann. Nun soll gegen den italienischen Rekordchampion der nächste Coup folgen. "Wir sind klarer Außenseiter, aber wir werden unsere Chancen haben", prophezeite Ajax-Coach Erik ten Hag. (APA; 9.4.2019)