Thailands Premier Prayut Chan-O-Cha ist ein direkter Vertreter des Militärs, das sich 2014 an die Macht putschte.

Bangkok – Thailands amtierende Militärregierung hat eine Reihe von ausländischen Diplomaten einbestellt. Die Diplomaten wurden wegen "Einmischung" in das Justizsystem des südostasiatischen Königreichs zum Gespräch ins Außenministerium gebeten, wie ein Ministeriumssprecher der dpa am Dienstag in Bangkok bestätigte. Ein Vertreter aus Österreich war laut einem Online-Bericht der Tageszeitung "Bangkok Post" nicht darunter.

Diplomaten bei der Polizei

Hintergrund ist ein Verfahren gegen den Spitzenkandidaten der Partei Future Forward (FF), die bei der Parlamentswahl im vergangenen Monat auf dem dritten Platz landete. Die Diplomaten aus zehn Ländern hatten den Oppositionspolitiker Thanathorn Juangroongruangkit am Wochenende zu einem Termin bei der Polizei begleitet. Thanathorn drohen wegen "Aufwiegelung" bis zu zehn Jahre Gefängnis. In Thailand regiert seit einem Putsch 2014 das Militär. Die Wahl wird von Betrugsvorwürfen überschattet. Das Endergebnis wurde noch nicht bekanntgegeben. Dies soll erst am 9. Mai geschehen. Spekuliert wird, dass das FF-Ergebnis noch annulliert werden könnte.

Thailands Außenminister Don Pramudwinai sprach ausländischen Diplomaten das Recht ab, solche Verfahren zu beobachten. "Solche Vorfälle sind in anderen Ländern noch nie passiert, und das darf auch hier nicht geschehen", sagte Don nach einem Bericht der Zeitung "Khao Sod". In der Vergangenheit kam es allerdings immer wieder vor, dass Diplomaten bei juristischen Verfahren als Beobachter anwesend waren. (APA, 9.4.2019)