Rom – Roms Ex-Bürgermeister Ignazio Marino ist am Dienstagabend von Italiens Oberstem Gericht letztinstanzlich vom Vorwurf der Unterschlagung öffentlicher Gelder und der Falschaussage im Zusammenhang mit teuren Restaurantbesuchen und Reisen auf Kosten der Gemeindekasse freigesprochen worden. Dies berichteten italienische Medien.

Erstinstanzlich war Marino 2016 freigesprochen worden. In zweiter Instanz war er 2018 zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Marino hatte dagegen beim Obersten Gericht Berufung eingelegt. "Wahrheit und Gerechtigkeit haben gesiegt", kommentierte der Ex-Bürgermeister und angesehene Chirurg den Freispruch.

28 Reisen

Aufgrund der Klage einiger Oppositionsparteien über Marinos Ausgaben hatte die römische Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. 28 Reisen hatte der Bürgermeister zwischen 2013 und 2015 unternommen. Ihm wurde zudem vorgeworfen, eine Kreditkarte der Gemeinde für Besuche in teuren Restaurants mit Angehörigen genutzt zu haben.

Der Skandal um seine Ausgaben zwang den 2013 zum römischen Bürgermeister gewählten Marino im Oktober 2015 zum Rücktritt. Seine sozialdemokratische Stadtregierung hatte jedoch schon monatelang gebröckelt. Nach Marinos Rücktritt wurde die Stadt Rom bis zu den Neuwahlen im Juni 2016 unter Aufsicht eines Regierungskommissars gestellt. Bei den Kommunalwahlen setzte sich dann erstmals in Rom eine Frau – Virginia Raggi von der Fünf Sterne-Bewegung – durch, die seitdem die italienische Hauptstadt regiert. (APA, 10.4.2019)